Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
Die Informationsgesellschaft
Die Informationsgesellschaft
Projekte: Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
8. Internationale Auswirkungen auf die (Informations-)Politik
Auch für die Auswirkungen auf die internationale (Informations-)Politik gibt Thomas Seeger einen Überblick über die Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten. Die internationalen politischen Entwicklungen in Bezug auf Information und Dokumentation begannen im gleichen Zeitraum wie die Entwicklungen in der nationalen Politik. Bereits in den 60er Jahren wurde der Grundstein gelegt für eine Kooperation im Bereich der klassischen Information und Dokumentation. Diese Ausformulierungen waren zunächst rein theoretischer Art, in den darauffolgenden Jahren jedoch wurde immer mehr in die praktische Umsetzung übergegangen.
Allerdings entstand erst in den 70er Jahren das EURONET, ein europäisches Informations- und Dokumentationsnetz, dessen Ziel es war, allen Nutzern Informationen aus Wirtschaft und Technik auf einer einheitlichen Grundlage zu liefern. Es wurde Anfang der 70er Jahre festgelegt, dass die beteiligten Länder stufenweise die Entwicklung eines gesamteuropäischen Netzes angehen sollten.
In den 80er Jahren befassten sich die internationalen Förderprogramme der Regierung vorrangig mit den Themen
- Entwicklung eines Europäischen Informationsmarktes
- Beobachtung des Informationsmarktes
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit auf dem weltweiten Online-Markt
- Maßnahmen zur Sicherung der Qualität der Datenbanken der Europäischen Gemeinschaft
- Erstellung von Informationsdiensten in den Bereichen Touristik, Patente, Normen und Verkehr
Im Rahmen des Förderprogrammes EUREKA von 1985 wurde das COSINE-Projekt (Cooperation for Open Systems Interconnections in Europe) beschlossen. Dieses Projekt sollte eine „anwenderneutrale Infrastruktur“ für die Wissenschaft, Industrie und Verwaltung schaffen, um diese Bereiche telekommunikativ miteinander zu verbinden.
1986 wurde das RARE-Projekt (Réseaux Associés pour la Recherche Européenne) in Angriff genommen, das sich als „Dachorganisation der Vernetzung im Wissenschaftssektor definierte“. Hier wurden die Bedürfnisse der nationalen Netzwerke untereinander und weltweit abgestimmt.
1987 wurde von der Kommission der Europäischen Gemeinschaft (KEG) ein „Grünbuch“ vorgelegt. Es enthielt Forderungen nach der Abstimmung der europäischen Telekommunikationsstrukturen sowie ein Programm für die Deregulierung und Liberalisierung von Telekommunikationsdiensten, was vor allem die staatlichen (öffentlichen) Telekommunikationsdienste betraf.
1994 bis 1995 wurde das „Grünbuch“ erweitert. Es beschäftigte sich nun auch mit der Telekommunikations-Infrastruktur, Kabelfunknetzen und der gemeinsamen europaweiten Bereitstellung einer Infrastruktur für Telekommunikation.
1989 wurde das Programm IMPACT 1 (Information Market Policy Action) beschlossen, das zunächst auf zwei Jahre begrenzt war. Ziel dieses Förderprogramms war es, einen Beitrag zur Schaffung eines Binnenmarktes für Information zu leisten und die Wettbewerbsfähigkeit der Informationsprodukte zu stärken. Hierbei sollten auch die Rahmenbedingungen für einen europäischen Informationsmarkt geschaffen werden.
Die 90er Jahre sahen die Errichtung eines EG-weiten Binnenmarktes für den Informationssektor vor. Hierbei sollten vor allem der Zugang zu Information und die Weiterentwicklung der Technologie sowie deren Anwendung gefördert werden.
1991 bis 1995 wurde das Folgeprogramm für IMPACT 1 ins Leben gerufen: IMPACT II. Es befasste sich mit der weiteren Festigung der Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Informationsmarktes. Hierbei ging es vor allem um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und Japan. Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Entwicklung der Länder innerhalb der Europäischen Gemeinschaft in gleichem Maße vonstatten geht.
1994 bis 1998 wurde im 4. Rahmenprogramm der Europäischen Gemeinschaft eine Strategie für die künftige Informationsgesellschaft entwickelt und finanzielle sowie organisatorische Voraussetzungen für die Gestaltung dieser „Informationszukunft“ geschaffen.
Es ist notwendig, die Vorhaben, Beschlüsse und Gesetze der Europäischen Union möglichst allgemein zu halten, da diese Beschlüsse den nationalen politischen Entscheidungen übergeordnet sind. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie die rechtlichen Aspekte aller Länder einschließen.