Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
Die Geschichte des Rundfunks/Rundfunkgesetzgebung
2. Zeittafel
2.Geschichte des Hörfunks und Fernsehens in Deutschland
1888 Heinrich Hertz erzeugt elektromagnetische Wellen durch Funkenentladungen und beweist, daß sich diese elektromagnetischen Wellen ebenso wie Lichtwellen verhalten und sich mit 300.000 km/sec Geschwindigkeit verbreiten
1897 der italienische Forscher Guglielmo Marconi demonstriert bei seinen Versuchen in England die praktische Verwendbarkeit der drahtlosen Telegraphie (es wird eine Reichweite von 16 km erzielt) die ersten drahtlosen Versuche mit Antenne werden auch in Deutschland durchgeführt; im Herbst wird zwischen Berlin-Schöneberg und Rangsdorf eine Reichweite von 21 km erzielt
1906 im Dezember drahtlos-telephonische Überbrückung der Strecke Nauen-Berlin (40 km); Übertragung von Sprache und Musik
1917 erste Versuche mit Röhrensendern durch Hans Bredow und Alexander Meissner an der deutschen Westfront – aus technischer Hinsicht Ausgangspunkt des deutschen Rundfunks
1922 erster regelmäßiger Rundfunksender, der „Wirtschaftsrundspruchdienst“
1923 29.10. Eröffnung des deutschen Rundfunks – die „Deutsche Stunde, Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung mbH“ geht Berlin auf Sendung – siehe 3.1.Deutsche Stunde
1928 31.08. bis 09.09. auf der 5. Großen Deutschen Funkausstellung werden die ersten Fernsehversuchssendungen vorgeführt
1929 08.03. von 23.10 Uhr bis 0.30 Uhr führt die Deutsche Reichspost die erste drahtlose Fernsehsendung durch (noch ohne Ton)
1933 10.11. erster offiziell angeordneter „Gemeinschaftsempfang des deutschen Volkes“ mit der Übertragung einer Rede Adolf Hitlers aus den Siemens-Werken in Berlin
1935 30.04. erste aktuelle Fernsehübertragung vom Tempelhofer Feld in Berlin
1936 01.01. Einstellung der Reklamesendungen im deutsche Rundfunk
01.08. bis 16.08. durch Ikonoskop-Kameras erstmals Fernseh-Direktberichte aus dem Olympiastadion
1938 10.08. Entwicklung eines Einheitsfernsehempfängers
1939 01.09. Verbot des Abhörens ausländischer Sender
1940 09.06. Beginn des Rundfunk-Einheitsprogrammes
aller deutschen Reichssender
1944 24.11. Verbot des Betriebs von Rundfunkanlagen durch deutsche Stellen
1945 04.05. als erster Militärregierungssender beginnt „Radio Hamburg“ mit seinem Programm (weitere Sender folgen: „Berliner Sender“, „Radio Stuttgart“, „Radio Frankfurt“ etc.)
05.06. Artikel IX der Erklärung der Alliierten verbietet jeden deutschen Sendedienst – siehe 3.2.Westliche Besatzungszonen
1946 17.03. Wiederaufnahme des Programmdienstes von „Radio Saarbrücken“
1948 01.01. Errichtung des „Nordwestdeutschen Rundfunks“ (NWDR) als Anstalt des öffentlichen Rechts in Hamburg
01.02. als erster Nachkriegssender auf deutschem Gebiet beginnt RIAS mit dem Werbefunk, am 08.08. folgt Radio Saarbrücken
1949 28.02. die ersten UKW-Sender werden in Betrieb genommen
06.04. Gründung des „Süddeutschen Rundfunks“ (SDR) in Stuttgart
1950 10.06. Gründung der „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, ARD“ in München
12.07. das NWDR-Fernsehen sendet das erste deutsche Fernsehbild nach dem Kriege (Testbild)
1952 16.05. Gründung der „Saarländischen Fernseh AG-Telesaar“ – siehe 3.3.Tele-Saar
04.10. der „Saarländische Rundfunk“ beginnt mit regelmäßigen UKW-Sendungen
24.10. Gründung der „Saarländischen Rundfunk GmbH“
26.12. Sendung der ersten Ausgabe der „Tagesschau“
1953 01.01. die Fernsehgebühr von 5 DM im Monat wird eingeführt
03.05. die „Deutsche Welle“ geht regelmäßig auf Sendung
1954 06.06. europäische Fernsehanstalten gründen die „Eurovision“ zum Austausch von Nachrichten und Programmen
1955 04.02. Registrierung des 100.000sten Fernsehteilnehmers
21.12. offizieller Beginn des Fernsehbetriebs in der DDR
1956 31.12. das deutsche Fernsehen hat im Tagesdurchschnitt 4 Programmstunden ausgestrahlt
1957 01.10. Überschreitung der Millionengrenze bei der Anzahl der Fernsehteilnehmer
28.10. die ARD beginnt mit der Ausstrahlung von „Panorama“, dem ersten zeitkritischen Magazin im Deutschen Fernsehen
01.12. Beginn der Ausstrahlung von Regionalprogrammen
1958 25.01. der private Fernsehsender „Tele-Saar“ wird polizeilich geschlossen – siehe 3.4.Gesetz über den Rundfunk
09.11. der Saarländische Rundfunk strahlt ein eigenes Werbefernsehen aus
1960 25.07. Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrages der „Deutschland-Fernsehen-GmbH“ durch Konrad Adenauer und Fritz Schäffer – siehe 3.5.Erstes Rundfunkurteil
26.10. Gründung der Bundesrundfunkanstalten „Deutsche Welle“ und „Deutschlandfunk“
1961 28.02. 1. Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichts – siehe 3.5.Erstes Rundfunkurteil
06.06. Ministerpräsidenten unterzeichnen den Staatsvertrag über die Errichtung der Fernsehanstalt „Zweites Deutsches Fernsehen, ZDF“ – siehe 3.6.Zweites Deutsches Fernsehen
1962 01.01. Sendebeginn des „Deutschlandfunks“
1963 01.04. das ZDF nimmt um 19.30 Uhr seinen Sendebetrieb auf und wird gegen 22.00 Uhr mit den Nachrichten abgeschlossen
1964/65 Sendebeginn verschiedener Dritter Fernsehprogramme, z.B. BR, HR, WDR etc.
1967 25.08. auf der 25. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin wird das Farbfernsehen in der BRD offiziell eröffnet; bis zum Jahresende werden 5.744 Minuten des Fernsehprogrammes in Farbe ausgestrahlt
1968 30.10. Staatsvertrag zur Regelung des Rundfunkgebührenwesens
1969 05.04. „Südwest 3“ beginnt mit seinen Sendungen
21.07. Live-Berichterstattung von der ersten Landung amerikanischer Astronauten auf dem Mond
1974 01.01. Deutsche Bundespost erteilt den Auftrag für den Ausbau der ersten Kabelfernseh-Versuchsanlage in Nürnberg
18.06. Bundestag verabschiedet im Rahmen eines Lebensmittelgesetzes das Verbot, in Hörfunk und Fernsehen für Tabakerzeugnisse zu werben
04.11. Abschluß des ersten Film- und Fernsehabkommens zwischen ARD, ZDF und der deutschen Kinoindustrie
1976 01.01. Beginn des Einzugs der Rundfunkgebühren durch die Gebühreneinzugszentrale (GEZ)
1977 26.08. bis 04.09. auf der IV. Internationalen Funkausstellung in Berlin wird Videotext als zusätzliche Möglichkeit des Fernsehrundfunks erstmals präsentiert
1978 18.07. Beschluß der Ministerpräsidenten über vier Kabelpilotprojekte in Berlin, München, Dortmund und Mannheim/Ludwigshafen
1981 01.01. Einführung des bundesweiten Vormittagsprogramms von ARD und ZDF
01.06. Videotext-Feldversuche von ARD und ZDF
1982 28.02. zum ersten Mal können die Fernsehzuschauer in der BRD Bilder dreidimensional sehen
01.06. das ZDF kennzeichnet fortan alle Sendungen mit dem ZDF-Emblem
01.10. Sendungen des ARD-Gemeinschaftsprogramm werden fortan mit den Buchstaben „ARD“ gekennzeichnet; auf den Kanälen der ARD und ZDF wird nachmittags zweimal für jeweils ¼ Stunde „Videotext für alle“ ausgestrahlt
1983 01.09. Einführung von Bildschirmtext (Btx) durch die Bundespost
1984 02.02. „Radio Luxemburg“ startet sein deutschsprachiges Fernsehprogramm „RTL plus“
01.04. offizieller Beginn des Satellitenfernsehens in der BRD
01.12. ZDF, ORF und SRG starten ihr Gemeinschaftsprogramm „3sat“
1985 01.01. das kommerzielle Satellitenprogramm Sat1 geht auf Sendung; Beginn der Zuschauerforschung durch die Nürnberger Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung e.V. (GfK)
1987 03.04. Abschluß des Medienstaatsvertrages zur Neuordnung des Rundfunkwesens, der grundlegende Regelungen für den öffentlich-rechtlichen und den privaten Rundfunk enthält
01.08. Sendebeginn von „MTV Europe“
31.12. „RTL plus“ verlegt seinen Standort von Luxemburg in die BRD (Köln, München, Luxemburg); mehr als 3,2 Mio. Haushalte sind an ein Kabelnetz der Bundespost angeschlossen
1989 01.01. 4,622 Mio. Hauhalte sind an Kabelnetz der Bundespost angeschlossen, Zahl stieg gegenüber 1987 um 44%; aus dem Fernsehsender „Eureka“ wird „Pro7“
06.06. der erste Satellit des Fernmeldesatellitensystems DFS Kopernikus der Deutschen Bundespost wird gestartet
25.08. Beginn der digitalen Ausstrahlung von Hörfunkprogrammen der ARD
02.10. der SR richtet unter dem Namen „SaaR-Text“ einen Videotext ein
31.12. „Radio Salü“ beginnt mit der Ausstrahlung seines Programmes
1990 01.01. der ARD/ZDF-Videotext wird zur Dauereinrichtung
05.03. „Premiere“ erhält die Lizenz für ein kulturelles Informations- und Unterhaltungsprogramm
02.10. Unterzeichnung des Vertrages für den deutsch-französischen Kulturkanal „ARTE“ durch die Ministerpräsidenten der Länder und den französischen Kulturminister
1991 28.02. Start des ersten Pay-TV-Programms „Premiere“
31.08. Unterzeichnung des Rundfunkstaatsvertrags im vereinten Deutschland, der im darauffolgenden Jahr in Kraft tritt – siehe 3.7.Rundfunkstaatsvertrag
1994 03.02. Gründung der „Media Services GmbH“ als erster Versuch zur Vermarktung digitalen Fernsehens (Bertelsmann, Kirch-Gruppe, Dt. Telekom)
09.11. die EU-Fusionskontrolle untersagt die Gründung der „Media Service GmbH“ wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken (Monopolstellung)
1996 28.07. Sendebeginn der digitalen Plattform „DF 1“ (Kirch-Gruppe), die den anvisierten Erfolg verfehlt
1997 01.01. Inkrafttreten des neuen Rundfunkstaatsvertrages – siehe 3.7.Rundfunkstaatsvertrag
1998 27.05. die europäische Kommission verbietet die Fusion von Bertelsmann und der Kirch-Gruppe beim digitalen Fernsehen
Zu Kapitel 3.1: Deutsche Stunde
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