Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
Die Geschichte der Presse
3. Die Geschichte der Presse in Deutschland
Anfänge des Zeitungswesens in Deutschland
1450 Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg in Mainz sind die technischen Voraussetzungen geschaffen.
1597 Die erste Monatschrift erscheint in Rorschach am Bodensee. Direkte Vorläufer der Monatschrift waren die Flugschriften bzw. Einblattdrucke, auf denen Neuigkeiten angezeigt wurden.
1605 Die erste eigentliche Zeitung: „Relation“, erscheint wöchentlich in Straßburg. Weitere frühe Zeitungsstädte sind Basel (1610), Berlin (1617), London (1621) und Paris (1631).
17.Jhdt. Gründung von über 200 meist recht kurzlebigen Zeitungsunternehmen, in denen hauptsächlich über politische und militärische Ereignisse berichtet wurde. Die Zeitungen erreichten durchschnittlich eine Auflage von 300 Exemplaren, doch z.B. durch Vorlesen auf öffentlichen Plätzen oder in den Familien würde eine wesentlich höhere Anzahl an Menschen erreicht.
18. bis 20. Jahrhundert
18.Jhdt. Es gibt und 300 Zeitungen, die Größte, der „Hamburgische Unpartheyische Correspondent“ mit einer Auflage von 30 000 Exemplaren. Die Presse unterliegt staatlicher Zensur und beschränkt sich auf unkommentierte Informationsvermittlung. Die Zeitschrift steigt zum bedeutendsten Medium des 18. Jahrhunderts auf. Hauptsächlich dient diese zur Unterhaltung oder als Forum für wissenschaftliche Dispute.
1848 Durch die Paulskirchen-Verfassung wird die Pressefreiheit erstmals gesetzlich verankert.
1874 Im Reichspressegesetz wird die Pressefreiheit endgültig festgeschrieben.
19.Jhdt. Etablierung der Partei -und Gesinnungspresse sowie die Entwicklung einer „Massenpresse“ mit bis zu fünfstelligen Auflagenhöhen.
1916 Alfred Hugenberg (Vorsitzender des Direktoriums der Krupp-Werke),Vorreiter für die Gründung von Zeitungskonzernen, , kauft den Scherl-Verlag und schafft durch den Erwerb der Filmproduktionsgesellschaft „Ufa“ 1927 den ersten modernen Medienkonzern.
1932 In Deutschland existieren 4702 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 25 Millionen Exemplaren, fast 50 Prozent der Zeitungen sind Parteiblätter.
1933 Durch Verbotsmaßnahmen, Zeitungsschließungen, Zwangsübernahmen in den Besitz der NSDAP sowie durch strenge Überwachung beginnt die Gleichschaltung der Presse unter dem nationalsozialistischen Regime.
1945 Nach der deutschen Kapitulation beschränken die Siegermächte sämtliche publizistischer Aktivitäten. Nur an Personen, die als politisch unbelastet gelten, werden Lizenzen für Zeitungsneugründungen gegeben, die wiederum alliierter Kontrolle unterstehen. Der „Alliierte Kontrollrat“ wird gegründet, der auch über die Belange der Presse entscheidet .Insgesamt gibt es nur noch 977 Zeitungen. Die „Aachener Nachrichten“ erscheinen als erste deutsche Zeitung unter amerikanischer Kontrolle.
Entwicklungen nach 1945
1946 Der „Axel-Springer-Verlag“ wird gegründet. Die Kontrollratsdirektive Nr. 40 tritt in Kraft: Darin wird der Presse genehmigt, die Politik der Besatzungsmächte zu kommentieren und Weltnachrichten sowie Nachrichten der Auslandspresse zu publizieren.
1947 Die Erstausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ erscheint.
1948 Die Erstausgabe der „Welt am Sonntag“ erscheint.
1949 Der Lizenzzwang für Zeitungsneugründungen wird aufgehoben. Jeder kann seither gemäß „Artikel 5“ des Grundgesetzes eine Zeitung gründen. Ein Verdrängungswettbewerb setzt ein. Die „Deutsche Presse Agentur“ (dpa) verfasst ihre erste Meldung, die Erstausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erscheint.
1952 Die Erstausgabe der „Bild-Zeitung“ erscheint.
1956 Die Gründung des „Deutschen Presserats“
1958 Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung wird eine eigene Bundesbehörde.
1968 Es gibt studentische Unruhen nach dem am 11. April an dem Studentenführer Rudi Dutschke verübten Attentat. Die Studenten werfen dem Verlagshaus Springer einseitige Berichterstattung vor und besetzten das Bürohaus in Hamburg. Sie starten eine „Enteignet Springer“ – Kampagne.
1973 Die dpa nimmt in ihrer Zentrale eine elektronisch-rechnergesteuerte Nachrichtenvermittlungsanlage in Betrieb (ERNA).
1978 Die Erstausgabe der „Tageszeitung“ (taz) erscheint in Berlin.
1989 Die Gründung der IG Medien, der „Industriegewerkschaft Medien, Druck und Papier, Publizistik und Kunst“ ( 2001 in „ver.di“ eingeflossen).
1989 9./10.11.: Die Öffnung der deutsch-deutschen Grenze wird vorzeitig durch das Politbüromitglied Günter Schabowski bekannt gegeben. Berichte darüber in den Medien beschleunigen die Grenzöffnung.
1993 Die Erstausgabe des Nachrichtenmagazins „Focus“ erscheint.
1996 Der Deutsche Presserat beschließt die aktualisierte Fassung des „Pressekodex“
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