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Kontroverses

Browserkrieg – Microsoft gegen Netscape

Projekt: Beiträge zur Website der Informationswissenschaft

Gab es das World Wide Web bereits seit Beginn der 90er Jahre, so wurde es doch erst einige Jahre später zum massentauglichen Medium. Zu dieser Schritt trug vor allem die Entwicklung von Browsern mit grafischer Benutzeroberfläche bei, wie sie heute allgemein üblich sind. Besonders zwei Firmen konkurrierten dabei stets um die Gunst der Benutzer: Microsoft und Netscape.
Heutzutage spricht man daher von einem Browserkrieg, der zwischen beiden Firmen stattfand – doch bevor verraten wird, wer diesen „Krieg“ für sich entschieden hat, ein kleiner geschichtlicher Abriss über die bisher geschlagenen Schlachten:

Die Version 1.0 des Netscape Navigators entsprach damals exakt den HTML 2.0 Spezifikationen des W3C. Im Juli 1995 erschien schließlich die Version 1.2 für Microsofts neues Betriebsystem Windows 95. Im Gegensatz zu heute war die Software noch kostenpflichtig. Der im Oktober 1995 veröffentlichte Navigator 2.0 stellte einen Quantensprung in der Entwicklung der Browser dar. Diese Version brachte solch innovative Technologien wie Frames (Mehrfenstertechnik) und Java Script. Mit Java Script war es nun erstmals möglich, interaktive Elemente auf eine Webseite zu bringen. All diese neuen Features waren zum damaligen Zeitpunkt kein Bestandteil von HTML 2.0, wurden aber von den Web Designern begeistert aufgenommen.

Marc Andreesen
Gründer – Netscape

 

Im selben Jahr veröffentlichte Microsoft die erste Version des Internet Explorers, der dem Netscape Navigator allerdings technisch haushoch unterlegen war und fürs erste keine große Rolle spielte.

Im August 1996 folgte die Version 3.0 des Navigators, der zum damaligen Zeitpunkt eine absolute Monopolstellung innehatte. Die neue Version verschaffte der Webseiten-Entwicklung wieder einen großen Schub. Erstmals war es möglich, mit sogenannten Plug-Ins den Browser beliebig zu erweitern um beispielsweise Videos über das Internet anzuschauen. Außerdem baute Netscape eigene Erweiterungen des HTML Standards ein um Programmierern größeren Komfort zu bieten. Dies war auch dringend nötig, da das W3C immer noch bei alten HTML 2.0 Standard geblieben war.

Zeitgleich veröffentlichte Microsoft Version 3 des Internet Explorers, der technisch weitgehend mit dem Navigator gleichziehen konnte. Da Microsoft nun fest entschlossen war, den Browser Markt an sich zu reißen, bot Microsoft den Browser kostenlos an und implementierte den Browser in fast alle Microsoft Programme wie z.B. das Office Paket. Außerdem koppelte man den Internet Explorer fest an das Betriebsystem Windows 95. Dies wurde Microsoft jedoch kurz danach nach einer Klage von Netscape gerichtlich untersagt.

Da nun auch Microsoft anfing, proprietäre HTML-Erweiterungen zu verwenden, die nur vom Explorer interpretiert werden konnten, brach ein Kompatibilitäts-Chaos aus und die Webseiten Entwicklung wurde erheblich erschwert, da man die meisten zusätzlichen Befehle einfach nicht nutzen konnte.

Im Sommer 1997 preschte Netscape erneut nach vorne, veröffentlichte ein innovatives, erstklassiges Produkt und führte als neuen Technologien Layer und Cascading Style Sheets ein. Um dem wachsenden Druck von Microsoft standzuhalten, bot nun auch Netscape den Navigator kostenlos an. Da HTML 4.0 aber noch nicht komplett verabschiedet wurde, unterstützte der Navigator zwar einen Großteil der neuen Befehle, aber längst nicht alle.


Um den Gerichtsbeschluss zu umgehen integrierte Microsoft den Internet Explorer 4.0 vollständig in das neue Betriebssystem Windows 98. Da HTML 4.0 inzwischen komplett verabschiedet wurde, konnte der neue Explorer bei seinem Erscheinen im Herbst 1997 mit einer besseren HTML-Kompatibilität, schnellerer Java-Interpretation und stärkerer Stylesheet-Unterstützung aufwarten und zog so technisch erstmals am Navigator vorbei. Allerdings wurden die Kompatibilitätsprobleme durch diesen Release nicht verkleinert, sondern weiter vergrößert, da Microsoft wieder etliche neue Explorerspezifische Befehle integrierte. Durch die Integration des Internet Explorers ins Betriebsystem hatte Microsoft nun eine Verbreitung von ca. 50 Prozent erreicht. Netscape veröffentlichte 1998 zwar noch einmal ein größeres Update mit der Version 4.5, welche bis auf eine leicht verbesserte Stylesheet-Unterstützung aber kaum Neuerungen brachte.

Bill Gates
Gründer – Microsoft

Im Frühjahr 1999 folgte ein weiterer Meilenstein : Microsoft veröffentlichte den Internet Explorer 5.0. Erstmals war ein fast vollständig HTML 4.0 kompatibler Browser auf den Markt, der außerdem über doppelt so schnell war wie sein Vorgänger und fast alle Level 1 CSS Befehle unterstützte. Netscape konnte dem zu diesem Zeitpunkt technisch nicht dagegenhalten und war auch finanziell am Ende. Netscape Gründer Marc Andreesen gab deshalb im Sommer 99 den Programmkode des Navigators frei, damit freie Programmierer aus aller Welt das Programm weiterentwickeln können. Koordiniert wird das ganze vom Projekt „Mozilla„. Um die Firma vor dem Ruin zu retten, verkaufte Andreesen Netscape an den bekannten Provider AOL.

Der neue Internet Explorer erfreute sich indes immer größerer Beliebtheit bei den Anwendern und vor allem bei den Web Designern. Vor allem seine tolerante Browser Engine macht ihn durch seine großzügige Interpretation der Sprache HTML bei Programmierern sehr beliebt, die nun auch begannen, vermehrt auf die Designhilfe CSS zu setzen. Da der Navigator technisch überhaupt nicht mehr aktualisiert wurde und immer mehr eklatante Darstellungsfehler bei modernen Web Seiten zeigte, stiegen immer mehr User auf den Explorer um.

Von dem „Browserkrieg“ unbeeindruckt, veröffentlichte die Firma Opera Inc. inzwischen mehrere Versionen ihres Alternativ Browsers „Opera“ (www.opera.com). Diese Browser fällt vor allem durch seine geringe Größe und hohe Geschwindigkeit auf. Bemerkenswert ist hier, dass der Opera sich als einziger Browser vollständig an die HTML 4.0 Standards hält. Leider bereitet genau dieses Feature dem Browser teilweise erhebliche Probleme, da viele Websites unsauber programmiert werden und es durch die strikte Einhaltung der Standards teilweise zu erheblichen Darstellungsfehlern kommt.

Im Jahr 2000 erschien das erste Ergebnis der Mozilla Projekts : Netscape veröffentlichte seine neueste Browser Suite mit dem Namen Netscape 6. Leider wurden die Hoffnungen der verbliebenen Netscape Fans restlos enttäuscht, da der neue Navigator langsam, instabil und sehr fehlerhaft ist. Er ist inzwischen weder in der 4er, noch in der 6er Version eine Alternative zum Internet Explorer.

2001 kam Microsoft mit ihrer neuesten Browsersuite an den Markt, und zwar mit dem Internet Explorer 6 PP (Public Preview), was die Betaversion, des für das Betriebssystem „Windows XP“ entwickleten Browser, darstellte. Der IE 6 bietet vor allem sinnvolle Verbesserungen im Detail, eine gute Performance und sauber implementierten Support für Webstandards.

Laut einer Statistik der Seite Webhits.de (12.02.2003) gehen heutzutage 84,5% aller Internet-Benutzer mit dem Internet Explorer ins Netz der Netze. Lediglich noch 11,9% benutzen den Netscape Navigator, 1,6% benutzen Mozilla und die restlichen 2,0% surfen mit verschiedenen Exoten durch das Internet.

 








 

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