Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
Die Geschichte der Presse
3.6. Strukturmerkmale
In Deutschland haben die Tageszeitungen eine Gesamtauflage von 26 Millionen, davon entfallen 20 Millionen auf die Abonnementzeitungen und 6 Millionen auf die Boulevardpresse. Die „Bild“ hat als größte deutsche Tageszeitung eine Auflage von ca. 4,7 Millionen Exemplaren. Auf dem Pressemarkt ist seit den 50er Jahren ein Konzentrationsprozess im Gang, dessen Entwicklungen man am besten durch das Zählmaß der publizistischen Einheiten ermessen kann. Zu einem Zählmaß werden Zeitungen zusammengefasst, die inhaltlich identische Teile haben, also bestimmte Seiten oder Teile aus einer Zentralredaktion erhalten. Sie sind also nicht total redaktionell eigenständig. 1954 gab es noch 225 publizistische Einheiten, 1989 nur noch 119. Durch die Wiedervereinigung kamen 37 dazu, bis heute sank die Gesamtzahl aber wieder auf 135 Einheiten, in denen 1 614 Zeitungen zusammengefasst sind. Rund 80 Prozent der deutschen Bevölkerung über 14 Jahren lesen täglich Zeitung, und zwar durchschnittlich 30 Minuten lang. Der überregionaler Marktführer ist die „Süddeutsche Zeitung“ mit einer Auflage von 402 000 Exemplaren. Die Zeitungsdichte in Deutschland beträgt 317 Exemplare pro 1 000 Einwohner. Der größte deutsche Zeitungsunternehmer ist der „Axel Springer Verlag“ mir einem Marktanteil von ca. 23 Prozent. Weltweit erscheinen täglich 500 Millionen Exemplare von Tageszeitungen. Der Trend im Zeitungswesen geht einerseits zur umfassenderen Berichterstattung und zum Ausbau der Service- und Ratgeberfunktion, andererseits zu einer prägnanteren und optisch ansprechenderen Informationsaufbereitung. Ebenso nutzen Zeitungen verstärkt neue Technologien für die redaktionelle Arbeit. Durch das Anbieten von Diensten in elektronischen Netzen wie dem Internet sollen neue Leser gewonnen werden.
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