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Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
Informationswissenschaftliche Themen
Informationswirtschaft / Informationsindustrie
Heinz-Dirk Luckhardt
Auf den Begriff „Informationswirtschaft“ („Informationsindustrie“) gibt es eine weite und eine enge Sicht. Die weite Sicht schließt alle mit „Information“ im weitesten Sinne verbundenen kommerziellen Unternehmen ein, also Unternehmen der Computer-, Telekommunikations- und Unterhaltungsbranche, eine der weltweit größten Branchen überhaupt. Die enge (eher informationswissenschaftliche) Sicht meint lediglich die kommerzielle Verbreitung von (Fach-)Information durch Unternehmen der Informationsindustrie, die z.T. nach den Gesetzen des Marktes, z.T. von der öffentlichen Hand unterstützt, kostenpflichtigen Zugang zu großen Datensammlungen (z.B. Datenbank-Hosts) oder andere Informationsdienstleistungen anbieten. Eine strikte Trennung der beiden Sichtweisen bzw. Interessensphären gibt es für die Informationswissenschaft nicht, in beiden sind Informationswissenschaftler zu Hause, soweit nicht rein wirtschaftliche oder informatische Fragestellungen, sondern Aspekte der Informationsarbeit betroffen sind. In diesem Beitrag soll es jedoch eher um die engere Sicht gehen. Fachinformationspolitik der BundesregierungSeit Ende der 60er Jahre kann von einer Fachinformationspolitik der Bundesregierung geredet werden. In verschiedenen Programmen wurde in den 70er und 80er Jahren das kommerzielle und nichtkommerzielle Informationswesen in Deutschland gefördert, wobei nach einer anfänglichen breitgestreuten Förderung die Tendenz weg von der breiten Förderung von Fachinformation(szentren) hin zu einer gezielten Förderung bestimmter Bereiche (derzeit: Informationstechnologie und Bildung, digitale Bibliotheken) geht. Generell gilt das Subsidiaritätsprinzip, nach dem der Staat nur noch dort mit Fördermaßnahmen eingreift, wo gesellschaftliche Aufgaben nach den Gesetzen des Marktes nicht bewältigt werden können. Dienstleistungen der InformationsindustrieIn wirtschaftlicher Hinsicht haben Informationen Eigenschaften, die sie von anderen „Waren“ unterscheiden, aber auch solche, die sie mit ihnen gemeinsam haben. Herget (1997) nennt u.a. folgende Besonderheiten: Informationen
Abgesehen vom innerbetrieblichen Umgang mit Wissen und Information (siehe Informations-und Wissensmanagement) in Unternehmen allgemein wird Information in den Unternehmen der Informationsindustrie als Ware gehandelt. Dazu gehören (im obigen Sinne)
An Informationsdienstleistungen sind v.a. die unterschiedlichen Dienste der Online-Fachinformationsanbieter (Online-Hosts, Fachinformationszentren) zu nennen. Als Beispiele für Hosts seien hier Fachinformationszentrum Technik ( http://www.fiz-technik.de/ ), FIZ Karlsruhe / STN ( http://www.fiz-informationsdienste.de/ ) und JURIS – das juristische Informationssystem für die Bundesrepublik Deutschland ( http://www.juris.de/ ) erwähnt. An klassischen, d.h. ursprünglich nur über das Medium „Print“ oder auf CD-ROM verbreiteten Informationsdiensten bzw. -produkten nennt Ockenfeld (1997) darüber hinaus:
LinksBMBF: Arbeitsfeld Information / Kommunikation. http://www.bmbf.de/299.html, 15.2.02Bitkom – Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. http://www.bitkom.net/, 15.2.02 Fachinformationszentrum Technik http://www.fiz-technik.de/, 18.2.02 FIZ Karlsruhe und STN International: Informationsdienste http://www.fiz-informationsdienste.de/, 18.2.02 GIN-NET (2002): The Markets for Electronic Information Services in the European Economic Area 1994 – 2003 http://www.gin-net.de/index.htm, 18.2.02 infowirte.de – Alles zum Thema Informationswirtschaft. http://www.infowirte.de, 15.2.02 JURIS – das juristische Informationssystem für die Bundesrepublik Deutschland http://www.juris.de/, 18.2.02 Password – Nachrichten, Trends & Hintergrundinformationen für Information Professionals im deutschsprachigen Raum http://www.password.de, 15.2.02 LiteraturBuder/Rehfeld/Seeger/Strauch (Hrsg., 1997): Grundlagen der praktische Information und Dokumentation. 4. Auflage. München et al.: SaurFrese, Karin (1990): System der privaten Informationswirtschaft. In: Buder/Rehfeld/Seeger (Hrsg., 1990): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. 3. Auflage. München et al.: Saur, Kap. D14 Grudowski, Stefan (1997): Marketing für die Informationsvermittlung. In: Buder/Rehfeld/Seeger/Strauch (Hrsg., 1997), 823-845 Kind, Joachim (1997): Online-Dienste. In: Buder/Rehfeld/Seeger/Strauch (Hrsg., 1997). 280-317 Kuhlen, Rainer (1996): Informationsmarkt. Chancen und Risiken der Kommerzialisierung von Wissen. Konstanz Ockenfeld, Marlies (1997): Klassische Informationsdienste. In: Buder/Rehfeld/Seeger/Strauch (Hrsg., 1997). 257-279 Schmidt, Ralph (1997): Funktionale Informationsdienste. In: Buder/Rehfeld/Seeger/Strauch (Hrsg., 1997), 438-450 Schwuchow, Werner (1997): Informationsökonomie. In: Buder/Rehfeld/Seeger/Strauch (Hrsg., 1997), 751-780 Seeger, Thomas (1997): Informationspolitik – IuD-Politik – Fachinformationspolitik. In, 846-880 Stock, Wolfgang (2000): Informationswirtschaft. Management externen Wissens. Oldenbourg |