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Identität und Geschichte der Informationswissenschaft

Informationswissenschaftliche Themen

E-Government

WS 2002/03
Proseminar: Webpublishing
Leitung: Dr. Heinz- Dirk Luckhardt
Autor: Udo Klemp

„Die Daten sollen laufen, nicht die Bürger“
(Bundeskanzler Gerhard Schröder, 18.9.2000)

1. Was ist E-Government?

Als Electronic Government (E-Government) bezeichnet man

  • die Nutzung des Internets und anderer elektronischer Medien zur Einbindung der Bürger und Unternehmen in das Verwaltungshandeln,
  • die Nutzung des Internets und anderer elektronischer Medien zur verwaltungsinternen Zusammenarbeit.

E-Government kann als Sonderform des E-Business bezeichnet werden mit dem Unterschied, dass dem Kunden keine Firma gegenübersteht, sondern eine Behörde.

E-Government betrifft

  • Bürgerinnen und Bürger (A2C: „Administration to Citizen“),
  • die Wirtschaft ( A2B: „Administration to Business“),
  • die Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen (A2A: „Administration to Administration“).

Kernziel der Entwicklung von E-Government ist die Bereitstellung von vielfältigen Dienstleistungen durch die entsprechenden Behörden, wie zum Beispiel

  • Online-Formulare,
  • elektronische Anträge,
  • Bescheide, die per E-Mail zugeschickt werden können,
  • Online-Bürgersprechstunden,
  • öffentliche Diskussionsforen etc.

Zur Einführung wirkungsvoller E-Government-Strukturen ist es notwendig, einen ganzheitlichen Lösungsansatz zu realisieren. Dazu notwendig ist gegebenenfalls eine Optimierung / Reorganisation von

  • den internen und externen Geschäftsprozessen,
  • dem Informations- und Wissensmanagement,
  • der Personalführung und -entwicklung,
  • dem Selbstverständnis der Verwaltung im Sinne zunehmender Kundenorientierung.

2. E-Government in Deutschland

 

Bund Online 2005 –
die E-Government-Initiative der Bundesregierung

Bildquelle: www.bund.de
   

 

Ziele

Durch die Einführung der E-Government-Initiative BundOnline 2005 im September 2000 hat sich die Bundesregierung dazu verpflichtet, alle internetfähigen Dienstleistungen der Bundesverwaltung bis zum Jahr 2005 bereit zu stellen.

Wichtige Teilziele sind hierbei:

  • die Entwicklung Deutschlands zu einer funktionierenden Informationsgesellschaft,
  • einfache, schnelle und kostengünstige Inanspruchnahme von behördlichen Dienstleistungen für Bürger, Wirtschaft und Wissenschaft,
  • Modernisierung von Geschäftsprozessen der öffentlichen Verwaltungen,
  • Vereinfachung von Strukturen und Abläufen öffentlicher Behörden und Verwaltungen.

Hauptziel: Förderung der Zufriedenheit von Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft mit dem Dienstleistungsangebot öffentlicher Behörden.

 

 

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Umsetzungsplan

Bei der Umsetzungsplanung wurden 4 Hauptaspekte berücksichtigt:

  1. Bedarfsermittlung (Benötigter IT-Bedarf zur Online-Bereitstellung der Dienstleistungen)
  2. Bestandsaufnahme (Vergleich des IT-Bedarfs mit bereits begonnenen oder schon realisierten Umsetzungsmaßnahmen)
  3. Ermittlung des frühestmöglichen Einführungszeitpunktes
  4. Einbeziehung übergeordneter Aspekte (Ausgewogenheit der Online-Angebote im Hinblick auf die Nutzung durch Bürger, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung)

Die Bundesregierung hat den konkreten Umsetzungsplan am 14. November 2001 vorgelegt und dieser wird jährlich fortgeschrieben. Der Umsetzungsplan sieht vor, dass eine zentrale Infrastruktur bereitgestellt wird, die zentral koordiniert. Die Umsetzung allerdings erfolgt dezentral (bei der jeweiligen Behörde, Verwaltung, etc.).

 

 

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Zwischenbilanz 2002

Zwei Beispiele der Umsetzung auf Bundesebene:

Arbeitsamt Online

  • Ca. 520.000 Online-Vermittlungen jährlich
  • Ca. 250.000 Zugriffe täglich
  • Angebot von 450.000 offenen Stellen
  • Über 1,6 Millionen Bewerberangebote im Arbeitgeber-Informations-Service

BAföG Online

  • Gesamte Rückzahlung lückenlos elektronisch abwickelbar
  • Vergabe von ca. 12.000 Online-Anträgen seit November 2000
  • Alle Vorgänge werden papierlos bearbeitet
  • Jährliche Kostensenkung: 4 Millionen Euro
 

E-Government > Internationaler Vergleich

 


 

3. Internationaler Vergleich

 
   

Das Forschungsinstitut TNS Emnid führt eine halbjährliche Studie zum Vergleich der E-Government-Entwicklung in 18 europäischen Ländern durch. Die repräsentative Studie „Government-Online 2002“ wurde zuletzt im September 2002 durchgeführt und beispielhaft sollen hier einige Ergebnisse dieser Erhebung aufgezeigt werden.

 

 

  • 24 Prozent der Deutschen haben innerhalb der letzten 12 Monate E-Government-Angebote genutzt. Im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 7%. Besonders hervorzuheben sind die bürgerbezogenen Dienste auf Bundesebene wie Einkommenssteuer und Arbeitsvermittlung (komplett online abwickelbar). Allerdings erreichen bei den kommunal angebotenen Dienstleistungen sieben von 12 Diensten lediglich Werte unter 20 Prozent bzgl. der Transaktionsfähigkeit.
  • Im europäischen Vergleich ist Deutschland von Platz 13 im Vorjahr auf Platz 18 in 2002 zurückgefallen.
  • Länderübergreifend nutzen durchschnittlich 30 Prozent der Bürger die elektronische Verwaltung. Informationsbeschaffung steht hierbei im Vordergrund, zurückhaltend zeigen sich die Bürger beim Datenaustausch mit Behörden.
  • Laut TNS-Studie liegt die Nutzung behördlicher Online-Angebote in den skandinavischen Ländern am höchsten: 57% der Schweden, 56% Norweger und 53% dänischer Bürger nutzen derlei Angebote.

Ein Verweis zu der Studie findet sich unter Links

 

E-Government > Ausblick

 


 

4. Ausblick

 
   

Aktuelle Studien lassen erkennen, dass die Geschwindigkeit des Wachstumsbereiches E-Government mit steigendem Online-Grad abnimmt. Einge der beteiligten Länder im europäischen Vergleich nähern sich der 100%igen Online-Fähigkeit ihrer öffentlichen Dienste und die Bandbreite zwischen dem Land mit dem geringsten Wert und dem Land mit dem höchsten Wert verringert sich kontinuerlich.

Die Regierungen der beteiligten Länder befinden sich auf einem Weg, als dessen Ziel es steht, die Bürger als Kunden zu betrachten und in den Mittelpunkt ihres administrativen Serviceangebotes zu stellen.

Kommentare zur E-Government-Situation in Deutschland

  • Bundesinnenminister Otto Schily (Dezember 2002):

    „Wir sind auf einem guten Weg, Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen Verwaltungsdienstleistungen einfacher, schneller und kostengünstiger anzubieten. Unabhängige Studien bescheinigen der deutschen eGovernment-Initiative deutliche Verbesserungen und einen Platz unter den Top Ten“.
    (Quelle: http://www.bund.de/BundOnline-2005/Fortschrittsanzeiger-.7021.htm)

  • Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer von TNS Emnid über die Zukunft für das E-Government in Deutschland (November 2002):

    „Die Bundesbürger wollen das E-Government. Das zeigt die gestiegene Nutzung auch in Deutschland. Eine dienstleistungsorientierte Verwaltung muss ihre Veränderungsprozesse folglich daran ausrichten und das Internet als Plattform für elektronische Behördengänge weiter ausbauen. Das Misstrauen in die Sicherheit zeigt, dass Sicherheitsstandards in der Netzkommunikation mit dem virtuellen Bürger erheblich verbessert werden müssen“.
    (Quelle: http://www.golem.de/0211/22558.html)

  • Willi Kaczorowski, Leiter des Bereichs Öffentliche Verwaltung bei Cap Gemini Ernst & Young, Berlin (Februar 2003):

    „E-Government muss in Deutschland wieder an Fahrt gewinnen. Wir brauchen zunächst einen strategischen Kopf, der die vielfältigen und heterogenen Initiativen von Bund, Ländern und Gemeinden koordiniert und bündelt. Zweitens benötigen wir eine ebenenübergreifende Agentur DeutschlandOnline, die Motor und Katalysator für das deutsche E-Government sein sollte. Und drittens werden erhebliche Fortschritte durch interkommunale Zusammenarbeit erreicht werden können. Das digitale Ruhrgebiet geht hier mit gutem Beispiel voran“
    (Quelle: http://www.golem.de/0302/23861.html)

 

5. Links

 
   

Alle Links zuletzt besucht: 21. Februar 2003

  • Das Dienstleistungsportal des Bundes: der schnelle Zugang zu allen behördlichen Informationen und Service-Angeboten der Verwaltung
    (http://www.bund.de/)
    Bund.de

  • BundOnline 2005, die eGovernment-Initiative der Bundesregierung
    (http://www.bund.de/BundOnline-2005-.6164.htm)
    Bund-Online 2005

  • Cap Gemini Ernst & Young: Management- und IT-Beratung
    (http://www.de.cgey.com/servlet/PB/menu/1003528/index.html)
    Cap Gemini Ernst & Young

  • Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
    (http://www.bsi.de/index.htm)
    BSI

  • Golem.de – IT-News für Profis
    (http://www.golem.de/)
    Golem.de

  • Initiative D21 – eine offene, übergreifende Plattform von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft
    (http://www.initiatived21.de/)
    Initiative D21

  • TNS EMNID – Markt- Media- und Meinugsforschung
    (http://www.emnid.tnsofres.com/index1.html)
    TNS EMNID

  • politik-digital / europa-digital : Eine parteienunabhängige Informations- und Kommunikationsplattform zum Themenfeld Internet und Politik
    (http://www.politik-digital.de/)
    politik-digital
    (http://www.europa-digital.de/)
    europa-digital

 

6. Quellennachweis

 
   

Alle Quellen zuletzt besucht: 21. Februar 2003

  • BundOnline 2005 – eGovernment für eine moderne Verwaltung
    (http://www.bund.de/Anlage66417/pdf_datei.pdf)
    Initiative (.pdf)

  • BundOnline 2005 – Umsetzungsplan für die eGovernment-Initiative
    (http://www.bund.de/Anlage67126/pdf_datei.pdf)
    Umsetzungsplan (.pdf)

  • BundOnline 2005 – Moderner Staat – Moderne Verwaltung: Bilanz 2002
    (http://www.staat-modern.de/infos/daten/bilanz2002.pdf)
    Bilanz 2002 (.pdf)

  • Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): E-Government-Handbuch
    (http://www.bsi.de/fachthem/egov/6.htm)
    E-Government-Handbuch

  • Initiative D21: E-Town 2002 – Deutschlands digitale Hauptstädte
    (http://www.initiatived21.de/projekte/publikationen/etown2002.pdf)
    E-Town 2002

  • Cap Gemini Ernst & Young: Webbasierte Untersuchung des elektronischen Service-Angebots der Öffentlichen Hand
    (http://www.de.cgey.com/servlet/PB/show/1005708/eEurope.pdf)
    Erhebung vom Oktober 2002 (.pdf)

  • Presseartikel auf golem.de
    (http://www.golem.de/0302/23861.html)
    E-Government fehlt weiterhin die Bürgernähe
    (http://www.golem.de/0211/22558.html)
    Deutsche nutzen verstärkt E-Government-Angebote

 
 

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