Presse

Saarbrücker Zeitung vom 18. September 2007

Informationswissenschaft wird an die Informatik angebunden

Lange wurde an der Saar-Uni über die Zukunft der Informationswissenschaft diskutiert. Jetzt gab Uni-Präsident Volker Linneweber bekannt: Das Fach wird als Masterstudiengang im Verbund mit der Informatik fortbestehen.

Von SZ-Redaktionsmitglied Thomas Blug

Saarbrücken. Die Zukunft der Informationswissenschaft an der Saarbrücker Uni war fast zwei Jahre ungewiss. Die Uni hatte bereits im Rahmen der Umstellung auf das Bachelor- und Master-System beschlossen, das Fach in seiner bisherigen Form auslaufen zu lassen. Nun sagte Uni-Präsident Professor Volker Linneweber der Saarbrücker Zeitung: „Für das Fach wird es künftig eine Masterstudiengang-Variante geben mit Anbindung an die Informatik.“ Die Professur von Harald Zimmermann werde auf jeden Fall neu besetzt. Der bisherige Lehrstuhlinhaber wurde im Herbst 2006 emeritiert. Über die Neubesetzung und damit die Neuausrichtung des Fachs kam es im Sommer des vergangenen Jahres zum Streit. Zwei Konzepte für die Zukunft der Informationswissenschaft und die freie Professur standen seither im Raum.

Durchgesetzt hat sich das von Professor Hans Uszkoreit, der sich für einen Fächerverbund unter anderem mit der Informatik und der Computerlinguistik aussprach. Linneweber: „Informatiker interessiert es, wie digitale Daten von den Menschen verarbeitet werden. Hier ist die Zusammenarbeit mit der Informationswissenschaft sinnvoll. Dadurch wird die Brücke zwischen den Humanwissenschaften und der Informatik deutlich gestärkt“, erklärte Linneweber. Wann genau der neue Masterstudiengang startet und wie dieser benannt wird, sei noch offen.

Das zweite Konzept kam aus der Erziehungswissenschaft. Demnach sollte die Professur der Informationswissenschaft in einen neuen Studiengang mit Schwerpunkt empirische Bildungswissenschaft eingebunden werden.

Gegen diesen Vorschlag formierte sich starker Widerstand aus der Informationswissenschaft. Professor Harald Zimmermann sprach gar von einer „feindlichen Übernahme.“ Vertreter des Fachs kritisierten, die Erziehungswissenschaft sei lediglich an der Professur der Informationswissenschaft, nicht aber an den Inhalten des Faches interessiert. Eine Anbindung an die Informatik wurde offen befürwortet. (blu)