Presse
2003 06 13 SZ
Saar-Universität streitet um Spar-Kurs
Konzept von Präsidentin Margret Wintermantel sieht auch Fächerschließungen vor
Von CHRISTINE MAACK
Uni-Präsidentin Margret Wintermantel hat ihre Überlegungen zum künftigen Zuschnitt der Saar-Universität ab dem Jahr 2004 vorgelegt. Sie enthalten auch den Vorschlag, Studiengänge zu schließen.
Saarbrücken (maa/byl). Der saarländischen Hochschullandschaft stehen ab dem nächsten Jahr tief greifende Änderungen ins Haus. Jedenfalls wenn es nach einem Papier zum Globalhaushalt der Saar-Uni geht, das seit gestern auf dem Campus der Hochschule heiß debattiert wird. Nach diesem Entwurf, den Universitätspräsidentin Margret Wintermantel vorgelegt hat, sind sowohl Fächerschließungen an der Uni möglich als auch die Zusammenlegung von Studiengängen von Universität und Fachhochschulen und kostenpflichtige Ausbildungen. Zu den betroffenen Studiengängen an der Saar-Universität zählen die Angewandten Sprachwissenschaften, die Vor- und Frühgeschichte, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Informationswissenschaft und Elektrotechnik. Teile der Ingenieurausbildung könnten mit Angeboten der Hochschule für Technik und Wirtschaft zu einer School of engineering verschmolzen werden.
Die Uni-Präsidentin möchte ihr Strategiepapier als Diskussionsgrundlage und nicht als Beschluss verstanden wissen. Die Folgen, die die Einstellung oder die Verlagerung der Studiengänge mit sich brächten, würden jetzt in Diskussionen mit den Vertretern der betroffenen Fächer erörtert. Mit dem Thema soll sich auch eine Senats-Sondersitzung befassen, die für Montagabend geplant ist. Am Freitag, 20. Juni, tritt dann der Universitäts-Rat zusammen, um über die Senats-Vorschläge zu entscheiden.
Ab 2004 hat die Saar-Uni bekanntlich 141,3 Millionen Euro zur Verfügung den so genannten Globalhaushalt. Obwohl schon die Bereitstellung dieser Summe eine große Anstrengung für das Land bedeute, so Kultusminister Schreier, fehlten immer noch zehn Millionen Euro, um die Universität in ihrem jetzigen Zuschnitt zu erhalten, beklagt Uni-Präsidentin Wintermantel. Da künftig nicht mehr die Landesregierung mit finanziellen Sonder-Zuwendungen Löcher stopft, sondern die Uni-Leitung allein fürs Geld verantwortlich ist, müsse sie jetzt ihren Haushalt in Ordnung bringen, hatte die Präsidentin bereits in der Vergangenheit betont. Nun liege es bei der Uni-Leitung, die Umstrukturierung vorzunehmen. Das Strategie-Papier der Präsidentin enthält auch Ausbau-Vorschläge: zum Beispiel für die Informatik, die Sprachwissenschaft, die Bio- und Nano-Wissenschaften einschließlich der vorklinischen Fächer der Medizinischen Fakultät. Einsparungen sind in der Rechtswissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft, der Geschichte, der Mathematik, der Physik, der Chemie und in den Werkstoffwissenschaften vorgeschlagen. Viele der betroffenen Dekane wollten gestern noch nicht konkret Stellung nehmen. Professor Harald Zimmermann vermutet ein formales Kriterium für die geplante Schließung seines Fachs Informationswissenschaft: ,,Ich scheide 2006 aus, dann plant man womöglich, meinen Lehrstuhl aufzulösen. Das habe nichts mit der Qualität des Fachs zu tun, denn ,,wir sind zweimal hervorragend bewertet worden.