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Identität und Geschichte der Informationswissenschaft

Informationswissenschaftliche Themen

Das Internet und die Auswirkungen auf die Gesellschaft

Angela Schattner

Inhaltsverzeichnis

  1. Internet – Datenautobahn oder Cyberspace?
  2. Der Internetler
  3. Kommunikation im Internet
  4. Datenschutz im Internet
  5. Urheberrecht im Internet
  6. Literatur

Internet – Datenautobahn oder Cyberspace?

Das Internet ist in 2 Funktionsbereiche geteilt. Diese lassen sich am besten über die 2 Metaphern des Internet darstellen: die Datenautobahn und das Cyberspace:

Die Datenautobahn impliziert die Verbreitung von Daten und Informationen über eine weite Strecke hinweg. Sie steht also für die Möglichkeit, im Internet Wissen zu erlangen. Dabei kann enzyklopädisches Wissen genauso angeboten werden, wie Informationen von Privatpersonen oder der Wirtschaft.

Das Cyberspace hingegen stellt eher einen Raum dar, in dem es möglich wird sich zu treffen und zu kommunizieren. Über das Medium des Internet werden neue soziale Netzwerke ermöglicht. Menschen sind über weite Entfernungen miteinander verbunden. Die Metapher Cyberspace steht für Gemeinschaft und Gemeinschaftsbildung im Internet. Hier wird es im Gegensatz zur Datenautobahn möglich sich zu „treffen“, Kontakte zu knüpfen.

Die Gegenüberstellung der beiden Begriffe zeigt die beiden Nutzungsmöglichkeiten des Internet: zum einen das schnelle Beschaffen von Informationen, ohne Beschränkung an einen bestimmten Ort. Zum zweiten das Knüpfen sozialer Beziehungen und neue kommunikative Möglichkeiten. Es wird möglich, neue Gemeinschaften zu bilden (Schwalm).

Der Internetler

Der Begriff Internetler wird für den Netznutzer allgemein verwendet, also für denjenigen, der sich aus welchen Gründen auch immer im Internet aufhält. Den durchschnittlichen Internetler gibt es nicht. Die Netznutzer sind keine homogene Gruppe.

Der Nutzer und sein Nutzungsverhalten haben große Bedeutung für den Aufbau von Informationssystemen. Denn bietet man Informationen oder Dienste im Netz an, stellt sich die Frage, welche Personengruppen als Zielgruppe überhaupt in Frage kommen, damit man mit seinen bereitgestellten Informationen überhaupt jemanden begeistern kann. Dazu ist es interessant, die Zusammensetzung der Gruppe der Netzteilnehmer zu kennen und die Dienste, die genutzt werden (Batinic).

Soziodemographische Zusammensetzung der Internetnutzer

Diese Untersuchungen zur Zusammensetzung der Netznutzer bauen auf Repräsentativerhebungen per Telefon oder auf internetbasierten Untersuchungen (speziell WWW-Umfragen, auch Online Surveys genannt) auf. Das Problem der Online Surveys ist, dass man es mit einer unbestimmten Grundgesamtheit der Netzteilnehmer zu tun hat, d.h. dass die Zahl der Netzteilnehmer nicht genau bestimmt werden kann. Zwar versucht man, aufgrund der am Internet angeschlossenen Rechner die Teilnehmerzahl zu schätzen – nach der „Internet Domain Survey“ von Mark Lottor waren 1997 19.540.000 Hosts angeschlossen -, doch nutzen von einem Rechner aus meist mehrere Personen das Internet, weshalb es schwierig wird, alle Netzteilnehmer zu erfassen. Zum zweiten wird an Online Surveys bemängelt, dass nur ein Teil der Bevölkerung, nämlich der ans Netz angeschlossene Teil, erreicht werden kann und es somit schwierig wird, ein repräsentatives Ergebnis zu erzielen. Dazu wurden spezielle Stichprobenverfahren entwickelt, auf die ich hier nicht näher eingehen will.

Betrachtet man die Zahl der weltweit angeschlossenen Hosts über einen längeren Zeitraum hinweg, so ist ungefähr alle 12 Monate eine Verdopplung festzustellen. Um dem Problem der Mehrnutzung eines Rechners zu entgehen, wird zur Hochrechnung der Teilnehmerzahl mit einem Faktor von 3,5 bis zu 7,5 multipliziert. Auf diese Weise kam man im Jahr 1997 auf eine Schätzung zwischen 68 und 147 Millionen Internetlern weltweit. In Deutschland schätzte man 4 bis 8,5 Millionen. Zu beachten ist jedoch, dass diese Zahlen jeweils einen fundierten theoretischen Hintergrund entbehren und somit mit Vorsicht zu betrachten sind (Batinic).

Durch die unterschiedlichen Befragungsweisen unterscheiden sich die durchgeführten empirischen Studien voneinander. So ist es nur möglich, einen allgemeinen Trend festzustellen und auf diesem basierend Prognosen für die Zukunft abzugeben (Schwalm).

Nun zur Zusammensetzung der Teilnehmer:

Die Zahlen stützen sich auf die ARD-/ZDF-Online-Studie 2001. Diese wurde telefonisch im Zeitraum vom 9.05.- 17.06.2001 durchgeführt.
Dabei wurde festgestellt, dass die Zahl der Internetnutzer ab 14 Jahren 2001 38,8 % der Bevölkerung ausmacht, im Vorjahr betrug die Zahl der Nutzer noch 28,6 %. Die Zahl der Internetnutzer hat sich um 36% gesteigert, dies lässt eine Abschwächung der Steigerungsrate erkennen, denn in den Vorjahren (1997-2000) lag sie noch bei 60-70%.

1997 war die Stammklientel männlich, hochgebildet und zwischen 20-39 Jahren alt. In den Jahren zwischen 1997 und 2001 nahm die Zahl der weiblichen Nutzer jedoch stark zu und nimmt jetzt 41% der Gesamtnutzer ein. Auch ist erkennbar, dass in den letzten beiden Jahren vermehrt Frauen einen Internetanschluß bekamen. Auch die Zahl der über 50 Jahre alten Nutzer und der niedriger Ausgebildeten nahm verstärkt zu. So sind jetzt ein Drittel der 50-59jährigen online und etwa 19% der Hauptschulabgänger.(vgl. Tabelle)

Aber die höchsten Steigerungsraten an neuen Netznutzern ist immer noch in der Stammklientel von 1997 zu finden. Der Internetanschluß ist also noch immer von den Faktoren Alter, formaler Bildungsgrad und Berufstätigkeit abhängig.

So stehen den ein Drittel 50-59jährigen und 8,1% über 60jährigen immer noch zwei Drittel 14-29jährige gegenüber. Auch stehen die 19% Hauptschulabgänger mehr als 40% Abiturienten und Hochschulabsolventen gegenüber.(van Eimeren/Gerhard/Frees)

Nutzungsstile

So unterschiedlich die Zusammensetzung der Internetnutzer ist, so unterschiedlich gestaltet sich auch das Nutzungsverhalten. So kann man unterscheiden zwischen:

  • Newbie – Oldbie

    Newbie bezeichnet den Internetneuling. Dieser ist meistens geblendet von den Möglichkeiten des Internet und weiß noch nicht richtig, mit dem Medium umzugehen. Er muss die Umgangsformen im Netz („Netiquette“) erst kennenlernen und muss erst lernen, wie er mit den einzelnen Internetdiensten umgeht bzw. wie er Informationen effektiv beschafft. Dabei orientiert er sich meistens an den Oldbies, Nutzern, die das Internet schon länger nutzen und sich in ihm auskennen.

    Die Newbies verbringen meistens noch sehr viel Zeit im Internet, während der Oldbie dem Internet meist schon kritischer gegenüber steht und weniger Zeit im Netz verbringt. Außerdem sucht der Oldbie auch meist gezielter im Internet als der Newbie, was ihm einige Zeit spart, die der Newbie länger im Netz verbringt.

  • Light User – Heavy User

    Light User nutzen das Internet wenig. Sie sind meist nur zur gezielten Beschaffung von Informationen online und sind im Internet nicht „zu Hause“, wie z.B. Netizens (die im Netz „zu Hause“ sind).

    Heavy User nutzen das Internet sehr intensiv. Sie surfen eher ungezielt und nutzen verstärkt die kommunikativen Möglichkeiten des Internet. Bei dieser Form der Nutzung wird auch zur Vorsicht angeraten, da diese Nutzer der Internetsucht erliegen können, die sich darin äußert, dass sie fast ausschließlich surfen, Freunde und Verwandte vernachlässigen und sich von ihrer Umwelt abkapseln. Häufig sind Heavy User auch Newbies, die vom Internet noch geblendet sind.

  • Lurker – Poster

    Lurker bezeichnen eher passive Nutzer des Internet. Sie beziehen Informationen von anderen, stellen aber keine eigenen Beiträge ins Netz.

    Die Poster hingegen beteiligen sich aktiv an der Gestaltung des Internets, indem sie eigene Beiträge ins Internet stellen (Schwalm).

Doch wie sieht nun die Trendentwicklung in der Zukunft aus? Eine Frage, die für die Marktforschung von besonderem Interesse ist. Hierzu gibt es unterschiedliche Prognosen:

Das Wachstumsmodell – dieses Modell geht davon aus, dass auch in der Zukunft die Hostzahlen zunehmen werden und dass immer mehr Menschen das Internet nutzen werden. Es prognostiziert, dass in den nächsten Jahren alle Bevölkerungsgruppen, zumindest in den westlichen Industrienationen, über einen Internetzugang verfügen werden.

Das Subgruppenmodell geht dahingegen davon aus, dass das Medium Internet nur eine bestimmte Bevölkerungsgruppe anspricht und dass sich deshalb ein Sättigungseffekt eintritt, wenn diese Gruppe vollständig ans Internet angeschlossen ist. Weiterhin geht dieses Modell davon aus, dass sich das Internet in anderen Bevölkerungsgruppen nicht oder nur schwer durchsetzen wird.

Welches dieser Modelle sich nun durchsetzen wird, kann erst die Zukunft bringen und hängt auch von verschiedenen Faktoren ab. So sind z.B. Bedingungen für das Wachstumsmodell, dass der Internetzugang für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich wird, dass das Medium leicht zu bedienen ist und somit alle ansprechen kann, dass die Inhalte sowohl quantitativ als auch qualitativ gesteigert werden und so die Attraktivität des Mediums zunimmt(Batinic).

Kommunikation im Internet

Das Internet bietet zur Kommunikation weitreichende Möglichkeiten. Verschiedene Internetdienste können genutzt werden:

  • E-Mail
    dürfte wohl die zur Zeit am weitesten verbreitete Form der Kommunikation per Internet sein. Vorteilhaft ist sie vor allem, da sie wie ein Brief zu einem günstigen Zeitpunkt gelesen und beantwortet werden kann. Der Empfänger erhält die Nachricht (außer bei technischen Defekten) auf jeden Fall. Die Schnelligkeit der e-Mails ist ein weiterer Vorteil.
    Außerdem bietet sich zudem auch die Möglichkeit der Mailinglisten, über die allen angemeldeten Mitgliedern Informationen zu einem bestimmten Thema per e-Mail zugesendet werden

  • Newsgroups
    ähneln den Mailing-Listen, denn sie umfassen auch ein Interessengebiet. Im Gegensatz zu den Mailinglisten werden die verschiedenen Artikel jedoch nicht per e- Mail an die Mitglieder geschickt, vielmehr funktioniert dieses Medium wie eine elektronische Zeitschrift. Die Mitglieder können für sie interessante Artikel ansteuern und lesen. Auch können sie eigene Artikel verfassen oder Antwortartikel schreiben, diese werden an die Adresse der Newsgroups gesendet und von dort auf den Server geladen, wo sie für alle Netzbenutzer zu lesen sind (und nicht nur für angemeldete Nutzer wie bei Mailingslisten).
    Zu unterscheiden sind moderierte und unmoderierte Newsgroups. Bei unmoderierten Newsgroups können die Artikel ohne Einschränkung veröffentlicht werden. Im anderen Falle werden die Artikel an den Moderator geschickt, dieser entscheidet, ob sie veränderungsbedürftig sind, und kürzt sie unter Umständen. Das gesamte Diskussionsnetz der Newsgroups wird als „Usenet“ bezeichnet.

  • Internet Relay Chat (IRC)
    Der Chat ermöglicht Dialoge zwischen entfernten Rechnern. Kommuniziert wird in Foren oder Channels, in die sich eine Vielzahl von Benutzern einloggen kann. Man führt also Gespräche mit mehreren Gesprächspartner, da jeder Eintrag sofort für alle sichtbar erscheint. So ist es möglich, mehrere Gesprächsstränge gleichzeitig zu führen, dies überbrückt die Wartezeit auf eine Antwort. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, dass sich mehrere Personen an einem Gespräch beteiligen

  • Talk
    Wie beim Chat ist es hier möglich, über weite Entfernungen direkt zu kommunizieren. Im Gegensatz zum Chat ist dies aber ein reiner Dialog, da sich nur zwei Personen unterhalten. Der Talk ist vergleichbar mit einem textbasierten Telefongespräch

  • MUDs
    MUDs stellen einen virtuellen Treffpunkt dar. MUDs unterteilen sich in der Regel in Räume, in diesen können die Anwender selbstgewählte Charaktere darstellen. Diese Charaktere können je nach Art der MUDs real oder fiktiv sein. Die MUDs bieten eher die Möglichkeit, virtuelle Spiele zu spielen, hier steht die Kommunikation zwar nicht völlig im Hintergrund, doch steht das Spiel eindeutig im Vordergrund. Dadurch unterscheiden sie sich auch von den Chats.
    Durch verschiedene Räume werden auch verschiedene Spiele möglich. In vielen stehen Science Fiction- oder Fantasy-Spiele im Vordergrund. Dadurch, dass der Character selbst gewählt werden kann, das Geschlecht vom Anwender selbst bestimmt wird und der Name frei wählbar ist, ist der MUD eine gute Möglichkeit fiktive Gestalten zu spielen und sich selbst eine völlig andere Identität zu geben (Schwalm).

Durch diese Internetdienste eröffnen sich neue Möglichkeiten der Kommunikation. Durch sie wird es möglich, über weite Strecken hinweg zu kommunizieren, dies bedeutet, dass die Entfernung unerheblich wird.

Asynchron E-Mail Mailing-Liste
Newsgroup
Synchron Talk Chat
Computerconferencing
MUD/MOO
one to one one/many to many

Aber die Kommunikation bietet gleichzeitig die Möglichkeit zu wählen, ob man synchron oder asynchron kommunizieren möchte.
Synchron bedeutet, dass man gleichzeitig mit dem gewünschten Gesprächspartner kommuniziert. Dies ist z.B. bei Talk, IRC und MUDs möglich. Hinzukommt, dass man sich nicht nur mit einer Person, sondern mit einer Vielzahl von Personen gleichzeitig unterhalten kann.
Die asynchrone Kommunikation ist die zweite Möglichkeit. Sie bedeutet, dass man eine Nachricht versendet oder einen elektronischen „Aushang“ macht und zu einem späteren Zeitpunkt eine Antwort erhält. Auf diese Weise ist man immer erreichbar und kann zu einem günstigen Zeitpunkt antworten.

Die Vorteile, die durch diese Arten der Kommunikation ermöglicht werden, sind:

  • zeitliche Ungebundenheit ( durch asynchrone Kommunikation)
  • „Mehrfachkommunikation“ (im Chat) (Schwalm)

Allerdings unterscheidet sich die computervermittelte Kommunikation in wesentlichen Punkten von den normalen Dialogen (Face to Face Kommunikation), was auch zu einem Wandel der Kommunikation führt, wie die Gegenüberstellung zeigen soll.

F2F-Kommunikation Computervermittelte Kommunikation
Sinneseindrücke spielen eine wichtige Rolle, prägen das Gespräch (Gestik, Mimik) Eingeschränkte Kommunikationsbandbreite („narrow bandwidth“ nach A.R. Stone)
direkte Kommunikation, über gesprochene Sprache Kommunikation per Tastatur, Kommunikation ist textbasiert
Gemeinsamer Handlungs- und Wahrnehmungsraum der Gesprächsteilnehmer Teilweise kein gemeinsamer Handlungs- und Wahrnehmungsraum, durch asynchrone Kommunikation.
Möglichkeit fiktive Situationen nachzustellen, z.B. „Geschlechtswandel“, Falsche Darstellung des Aussehens.

Wie die Tabelle zeigt, ist die computervermittelte Kommunikation im Gegensatz zu der Face-to-Face Kommunikation eingeschränkter, da Mimik und Gestik, die teilweise wichtige Informationen vermitteln, wegfallen. Man versucht, dies über Emoticons, Sounds… zu beheben. Allerdings ergeben sich auch neue Möglichkeiten sich darzustellen, wie dies in einer normalen Dialogsituation nicht möglich wäre.

Datenschutz und Datensicherheit im Internet

Datenschutz

Datenschutz meint den Schutz personenbezogener Daten. Personenbezogene Daten sind: „Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder natürlich bestimmbaren Person (sog. Betroffener), wie z.B. Name, Anschrift, Geburtsdatum“ (Weinknecht (2001)). Aber genauso gut betrifft dies auch die e-Mail-Adresse oder die IP-Nummer, wenn über diese pesonenbezogene Daten erhalten werden können.
Der Datenschutz wurde im Internet bisher vernachlässigt, so wird zwar der Datenschutz über das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und das Teledienstedatenschutzgesetz (TDDSG) geregelt, doch ergeben sich innerhalb dieser noch gewisse Defizite, die ich später ansprechen möchte.
Das Datenschutzgesetz betrifft vor allem Unternehmen, die im WWW Dienstleistungen anbieten. Diese benötigen Nutzungs- und Abrechnungsdaten, um mit dem betreffenden Kunden ein Geschäft abzuschließen.
Personenbezogene Daten dürfen nur verarbeitet werden, wenn gesetzliche Vorschriften dies zulassen oder der Betroffene ausdrücklich eingewilligt hat, und zwar in schriftlicher Form. Im Internet selbst gibt es auch die Möglichkeit der elektronischen Einwilligung, diese erfolgt über eine bewußte Handlung, z.B. das Anklicken eines Buttons.
Die personenbezogenen Daten müssen direkt nach der Nutzung gelöscht werden, Abrechnungsdaten müssen spätestens 80 Tage nach dem Rechnungsversand gelöscht werden.
Außerdem muss der Nutzer darüber informiert werden, welche Daten zu welchem Zweck gespeichert werden. D.h. werden die Daten zur Erstellung eines Nutzerprofils oder im Rahmen einer Untersuchung gespeichert, so muss dies dem Nutzer mitgeteilt werden.(Jürgen Weinknecht)
Wie oben schon erwähnt, ergibt sich aber eine Problematik aus dem BDSG und dem TDDSG, diese liegt in der „Schwammigkeit“ vereinzelter Begriffe, wie z.B. in §4 TDDSG – Datenschutzrechtliche Pflichten des Diensteanbieters
Absatz 1 „… soweit dies technisch möglich und zumutbar ist“- wer regelt, was technisch zumutbar ist?(Weinknecht)

Datenschutzprobleme in technischer Hinsicht

Probleme beim Datenschutz gibt es auch in technischer Hinsicht, denn im Internet ist es einfacher möglich, an personenbezogene Daten zu gelangen. Über die IP- und e-Mail- Adresse hinterlässt der Nutzer eine „Spur“ im Netz, über die es möglich wird, seinen Weg zurückzuverfolgen und an seine Stammdaten zu gelangen. Diese Spur kann unter anderem auch ausgewertet werden und es wird möglich, Nutzungs- oder Kommunikationsprofile zu erstellen, über die der Nutzer identifizierbar wird. Auf diese Weise ist es schwer, im Netz anonym zu bleiben(Froutan/Klaussner).

Es gibt verschiedene Mittel und Wege, im Internet an personenbezogene Daten zu gelangen, hier seien nur einige genannt:

  • Paket Sniffer

    Mit Hilfe dieser Paket Sniffer ist es möglich, in einem Knotenpunkt im Netz Ausschau nach Informationen zu halten. Über diese kann man Passwörter ausspähen und sich so Zugriff auf fremde Rechner verschaffen. Wirtschaftsstraftaten werden so möglich. Außerdem können Datenpakete abgefangen und manipuliert werden, so dass falsche Informationen herausgegeben werden.

  • Web-Spoofing

    Bezeichnet das Umleiten eines Nutzers auf den eigenen Rechner, indem man die angesteuerte Homepage auf seinen Rechner umleitet und das gleiche Bild der Homepage benutzt. Der Nutzer merkt davon nichts und wähnt sich auf der von ihm angesteuerten Seite. Dadurch wird es dem Ausspäher möglich, alle Angaben, die der Nutzer bezüglich Passwörtern, Kreditkartennummern u.a. macht, in Erfahrung zu bringen und für seine Zwecke zu nutzen.

  • Dienstspezifische Sicherheitsrisiken im Internet

    Damit sind die Risiken des Abfangens von e-Mails bzw. von genereller Kommunikation gemeint. Außerdem fällt hierunter auch die Möglichkeit, Viren in abgefangenen Mails zu versenden.

  • Nutzungsprofile / Persönlichkeitsprofile

    Wie oben bereits erwähnt, ist es möglich, über die Datenspur, die der Nutzer beim Surfen hinterlässt, ein Nutzungsprofil zu erstellen.
    Bestands- bzw. Stammdaten (wie Name, Adresse…), Verbindungsdaten, Inhaltsdaten (von e-Mails) oder Entgeltdaten (z.B. bei Kaufhandlungen) können auf diese Weise ermittelt werden.
    So liegen die Stammdaten meist dem Provider oder Mailboxbetreiber vor und können von diesem weiterverwandt werden.
    Auch über Cookies lassen sich Nutzungsprofile erstellen. Durch sie kann man feststellen, wer wann wo welche Seite schon einmal angesteuert hat, welche Themengebiete für den Nutzer besonders interessant sind, welche Dienste er nutzt.
    Es gibt verschiedene Arten von Persönlichkeitsprofilen, die auf diese Weise erstellt werden können. Häufig ist dies auch durch die Zusammenführung von Datensammlungen über den Provider und andere möglich (Froutan/Klaussner). So können folgende Profile erstellt werden:

    • Bewegungsprofile
    • Käuferprofile (aus Daten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und Surfgewohnheiten. Ein ähnliches Beispiel gibt es bei Amazon: nach mehrmaligem Kauf wird dem Kunden eine Liste für ihn interessanter Bücher zusammengestellt, anhand des bisherigen Kaufverhaltens.)
    • Interessenverhalten (aus den Surfgewohnheiten)
    • Benutzerprofile
    • Kommunikationsprofile (aus Verbindungsdaten verschiedener Kommunikationseinrichtungen)
    • Mitarbeiterprofile (an IT- Arbeitsplätzen durch Zugangsregistrierung und Logdateien (Pommerening)

Es ist also ohne weiters möglich, im Internet Nutzungsweg, Kommunikation, Käufe, die genutzten Dienste des Anwenders zu verfolgen und auf diesem Wege personenbezogene Daten zu erfahren. Der Datenschutz ist schon durch die technischen Defizite nicht gegeben.

Lösungen für dieses Problem sind z.B.

  • Firewalls
  • Ver- und Entschlüsselungsprogramme für e-Mails. Allerdings nutzen diese nichts gegen die Unterdrückung von e-Mails, auch ein Kommunikationsprofil ist dennoch erstellbar.
  • Cookie-Killer, damit können Cookies nicht einfach auf den Rechner gesetzt werden, ohne dass der Nutzer etwas davon erfährt. Durch diese Programme wird es möglich, Cookies auf dem eigen Rechner nicht zuzulassen (Froutan/Klaussner).

Urheberrecht im Internet

Das Urheberrecht oder Copyright ist das Recht, das dem Urheber die ausschließliche Verfügungsgewalt über sein Werk gewährt. Es wird ihm nicht erst durch den Gesetzgeber verliehen, sondern folgt aus seinem geistigen Eigentum. Gegenstand sind z.B. Sprachwerke, Werke der Musik, Film- und Fernsehwerke (v.a. literarisches, künstlerisches „Eigentum“). Engl.: Recht auf Vervielfältigung (Copyright); dt. Bezeichnung: Urheberrecht.
(TerminoSaurus Rex )

Innerhalb des Internet ergeben sich zwei Probleme in Bezug auf das Urheberrecht:

  1. Wie wird das Urheberrecht in Bezug auf Redakteure oder Schriftsteller gehandhabt, deren Werke von einer Zeitung / einem Verlag online publiziert werden?
  2. Wie weit sind Webseiten (private oder wirtschaftliche) im World Wide Web urheberrechtlich geschützt? In wie weit sind Kopien und Vervielfältigungen erlaubt?

Das erste Problem, das hier angesprochen wurde, besteht darin, ob Zeitungen oder Verlage Artikel / Bücher u.a. online publizieren dürfen oder auf Sammel-CD-Roms ausgeben dürfen.
Hierzu ist zu sagen, dass die Verwertung auf online-Datenbanken im allgemeinen der Zustimmung des Urhebers bedürfen. Wenn beim Erwerb der Nutzungsrechte die Nutzungsarten nicht festgelegt werden, so gelten diese nur für den Druck in der Zeitschrift / Zeitung, nicht jedoch für die Online-Publikation. Aber: wer weiß, dass Zeitungen auch online erscheinen bzw. als Sammelwerke auf CD-Rom herausgegeben werden, muss eine angemessene Vergütung aushandeln, denn bei einem Streit vor Gericht wird dieser Urheber leer ausgehen.

Wie sieht nun die Vergütung aus?
Im Moment gibt es die Möglichkeit, die Vergütung individuell auszuhandeln, manche Zeitungen vergüten nach Umsatz und eine dritte Möglichkeit ist die prozentuale Vergütung nach dem Ersthonorar, d.h. dem Autor werden 30% des Ersthonorars für online-Publikationen gezahlt(Luhr).

Zur zweiten Frage, in wie weit Webseiten schutzwürdig sind, ist zu sagen, dass Webseiten nicht per se schutzwürdig sind. Sie müssen die Maßgaben des Urheberrechts erfüllen, nach diesem müssen sie 5 Voraussetzungen erfüllen:

  • das Werk muss eine geistige Schöpfung sein, d.h. der Urheber muss gestalterisch tätig geworden sein.
  • es muss geistigen Gehalt ausweisen, d.h. der menschliche Geist muss hier zum Ausdruck kommen.
  • das Werk muss bestimmte Formgebungen aufweisen, d.h. es muss für die menschlichen Sinne wahrnehmbar sein
  • das Werk muss individuell sein, d.h. es muss vom individuellen Geist des Urhebers geprägt sein und muss sich somit vom Alltäglichen und Banalen abheben.
  • das Werk muss eine gewisse Gestaltungshöhe haben, d.h. muss ein Mindestmaß an geistig-schöpferischen Leistungen enthalten (Koeve).

Danach ist es also ohne weiters möglich, WWW- Seiten zu schützen, da die meisten diese Anforderungen erfüllen. Wird nicht die ganze Seite geschützt, so sind zumindest Teile daraus geschützt. Vor allem Texte und Grafiken sind nach dem Urheberrecht geschützt, da Texte, Sprachwerke und grafische Darstellungen Werke der bildenden Kunst sind.
Ebenso können Hyperlink-Listen geschützt werden, da sie von einem Urheber individuell zusammengestellt worden sind, also eine eigene geistige Schöpfung darstellen oder als Sammelwerke (wie z.B. im Falle von Suchmaschinen) geschützt werden können.

Wie sieht es nun mit der Verwertung durch den Nutzer solcher Seiten aus?

Obwohl durch das Ansehen einer Seite eine Kopie im Arbeitsspeicher entsteht, ist diese Kopie rechtlich erlaubt, da der Betreiber diese Webseite zur Nutzung ins Internet stellt und keine Zugangskontrollen den Weg auf die Webseite versperren.
Eine Vervielfältigung dieser Seite ist allerdings rechtswidrig, solange sie nicht durch den Urheber ausdrücklich erlaubt wurde(Bechtold).

Ein weiteres Problem, das sich schon von der Struktur des Internet her stellt, ist die Weiterverwendung fremder Informationen aus dem Internet.
Das Kopieren fremder Informationen auf die eigene Seite ist rechtswidrig, da dies eine Vervielfältigung darstellt; hinzu kommt, dass fremde Informationen als eigene Arbeit ausgegeben werden können und somit das Urheberrecht verletzen.

Wie sieht es jetzt aber mit dem Linking aus, das ja einen wichtigen Teil des Internet ausmacht?

Durch das Urheberrecht wurde dieses Problem so gelöst, dass der Betreiber dadurch, dass er die Webseite ins Netz stellt, stillschweigend zustimmt, dass Links zu seiner Seite gestellt werden. Normalerweise kommen diese Links dem Anbieter ja auch zugute. Er kann das Linking also nicht unterbinden, es sei denn, dass seine Urheberrechte stark verletzt würden. Diese Entscheidung ist auch insofern wichtig, als das WWW sonst stark beeinträchtigt würde und in seiner Funktion als vernetzte Wissensdatenbank nicht mehr weiterbestehen könnte.
Der Urheber kann aber dagegen vorgehen, wenn sein Beitrag als Teil des Angebots einer fremden Webseite dargestellt wird. In diesem Falle würde eine fremde Arbeitsleistung als eigen ausgegeben.
Auch die Integration durch Frames oder inline-graphics sind gesetzeswidrig. Die Urheberrechte werden verletzt, da auf dem Rechner des Nutzers eine Kopie angefertigt wird. Da der Nutzer dies nicht im voraus wissen kann beim Surfen auf eine Webseite, liegt es am Anbieter dies zu vermeiden, deshalb darf er keine inline-graphics auf seiner Seite verwenden(Bechtold).

Das Internet ist also auf keinen Fall ein rechtsfreier Raum. Der Datenschutz und das Urheberrecht kommen hier durchaus zum Greifen. Allerdings ergeben sich, wie schon erwähnt, in technischer Hinsicht Probleme beim Schutz personenbezogener Daten. Auch das Urheberrecht kann nicht völlig im Internet durchgesetzt werden. Hier ergibt sich schon das Problem, dass es bisher noch kein internationales Urheberrecht gibt. Das amerikanische Urheberrecht unterscheidet sich wesentlich z.B. vom französischen. So wird es besonders schwierig, wenn gesetzeswidrige Vervielfältigungen durch Zugriffe von anderen Ländern aus geschehen, zum einen weil eine Strafverfolgung im fremden Land nicht gewährleistet ist, zum anderen weil hier andere Gesetze greifen. In diesem Bereich ist noch viel Arbeit zu leisten, bis das Internet gesetzlich völlig gesichert ist.

Literatur

 

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