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Identität und Geschichte der Informationswissenschaft

Die Informationsgesellschaft

Die Informationsgesellschaft

Projekte: Identität und Geschichte der Informationswissenschaft

4. Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Ähnlich den Entwicklungen und Tendenzen im Bildungssystem bringt der Einsatz von neuen Technologien der Information und Kommunikation auch in der Arbeitswelt weitreichende Veränderungen mit sich. Unbestritten wird der Anteil der beruflichen Arbeiten, die sich mit der Erzeugung, Distribution und Verarbeitung von Informationen des Arbeitsprozesses befassen, weiterhin deutlich steigen. Einen Einblick in diese Veränderungen geben Andrea Baukrowitz und Andreas Boes in ihrer Ausarbeitung „Informatisierung der Arbeit und das Kozept der Informationsgesellschaft“ sowie Achim Bühl in „Die virtuelle Gesellschaft – Ökonomie, Politik und Kultur im Zeichen des Cyberspace“:

Allein dadurch, dass die Aufgaben im technischen und gesellschaftlichen Bereich immer komplexer werden und bereits heute schon die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns übersteigen, können sie nur noch in Kooperation von Mensch und Informationstechnik bewältigt werden. Mit zunehmender Komplexität der Aufgaben wächst also auch die Abhängigkeit des Menschen von der Informationstechnik.

Durch den zunehmenden Einsatz von Technik wird auch eine Anpassung an neue Arbeitsformen notwendig. Heimarbeit ist bereits heute in vielen Bereichen außerhalb der Produktion möglich („home office“).

Für die Handhabung der neuen Techniken werden spezielle Fertigkeiten in Informations- und Kommunikationstechniken benötigt. Einige sehen in der Notwendigkeit des Erwerbs dieser neuen Fähigkeiten eine Kluft zwischen verschiedenen Gruppen von Arbeitnehmern. Klaus Häfner geht in seinem Buch „Der große Bruder“ sogar soweit, eine neue Klassenbildung in der Arbeitswelt durch den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien zu sehen.

Häfner spricht von drei zukünftigen Arbeitnehmerklassen:

  • Die „Klasse der Autonomen“: Sie führen einfache, aber notwendige manuelle Arbeiten aus. Ihre Arbeitsplätze sind sicher, bis preiswerte Roboter mit hoher Beweglichkeit und sehr guten Fähigkeiten zur Mustererkennung gebaut werden können.
  • Die „Klasse der Unberechenbaren“: Sie sind eingesetzt in Arbeitsfeldern, wo menschliche Informationsverarbeitung nicht substituierbar ist. Dies gilt z.B. in kapitalanlegenden Berufen, in künstlerischen und akademischen Berufen, im Sozial- und Bildungswesen.
  • Die „Klasse der Substituierbaren“: Ihre Arbeiten können bereits heute von Systemen der Informationstechnologie übernommen werden.

Häfner betrachtet die Substituierbaren als die Klasse mit den meisten Zugehörigen mit einer wachsenden Abhängigkeit von den anderen beiden Klassen, da ihnen gänzlich die Möglichkeit fehlt, Druck auf die anderen beiden auszuüben.

Allerdings müssten die Autonomen dann dafür sorgen, dass nicht zu viele Substituierbare den „Sprung in ihre Klasse“ wagen, da ansonsten ein Überangebot an Arbeitskräften dieser Klasse da wäre, das zu großer Arbeitslosigkeit führen würde.

Die Klasse der Unberechenbaren befinden sich damit in einem Zwiespalt: zum einen brauchen sie die Kaufkraft der Autonomen und Substituierbaren, zum anderen werden sie durch ihr Wissen und ihren Wissensfortschritt immer mehr aus ihrer eigenen Klasse und aus der der Autonomen in die Klasse der Substituierbaren drängen.

Wie und ob sich diese Theorie bewahrheitet, wird sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte zeigen. Es ist fraglich, ob sich die Arbeitswelt wirklich so dramatisch durch den Einsatz von neuen Technologien verändern wird, wie Häfner glaubt, oder ob sich bloß einzelne Berufsbilder durch diese neuen Techniken verändert haben und werden.

Aber nicht nur hinsichtlich der Nutzung von neuen Technologien wird sich die Arbeitswelt verändern. Durch die Übergabe vieler kognitiver Funktionen des Menschen an die Informationstechnik werden Arbeitszeitverkürzungen möglich.

Um einer solchen Entwicklung entgegen zu wirken, ist es notwendig, dass die technische Informationsverarbeitung in der Hand des Arbeitnehmers bleibt und nicht zwingend vom Arbeitgeber vorgegeben wird. Um die notwendige Flexibilität aufrecht zu erhalten, muss jeder Arbeitnehmer in der Lage sein, der Situation entsprechende Hilfsmittel selbst auszuwählen und in den Arbeitsprozess einzubringen. Damit rückt das selbständige Arbeiten und damit erhöhte Produktivität in den Vordergrund.

 

 

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