Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
Daten, Wissen, Information
2. Wissen
Projekte: Identität und Geschichte der Informationswissenschaft
Thema ‚Daten, Wissen Information‘
2.1. Bedeutungen von Wissen
2.2. Handlungsbezogenes Wissen
2.3. Eigenschaften von Wissen
2.1. Bedeutungen von Wissen
Wissen ist im weitesten Sinne alles, was ein Mensch oder eine Institution beim intellektuellen ‚Handeln‘ heranzieht, also Entscheidungen zugrunde legt. Im engeren Sinne handelt es sich um Erkenntnisse, die durch (eigene) Erfahrung oder durch vermitteltes ‚Lernen‘ erworben werden. (vgl. T-Rex)
Wissen ist der gesicherte Bestand an Modellen über Objekte bzw. Objektbereiche und Sachverhalte, die partiell in einem Individuum (in Form seines Gedächtnisses), in einer gesellschaftlichen Gruppe, aber auch in einer Organisation, einem ganzen Kulturkreis oder in der Menschheit insgesamt als kognitive Struktur vorhanden sind. […] Wissen ist sozusagen der statische Bestand, die Summe der bisherigen individuellen und kollektiven Erfahrungen oder Erkenntnisse, die mit guten Gründen in gewissem Ausmaß verallgemeinerbar sind, aber nicht nur auf Meinungen beruhen. (vgl. Kuhlen 1989, S.13)
2.2. Handlungsbezogenes Wissen
Im Zusammenhang von Information und Wissen ist dieses stets in einem Zusammenhang der Lösung von Problemen aufzufassen. Der Empfänger einer Information wird durch diese in die Lage versetzt, problemlösungsorientiert zu handeln. Dieses Problemlösungswissen steht in Zusammenhang mit solchem Wissen, das seinerseits im Prozess des Handelns eine Rolle spielt. Nach Kunz/Rittel (vgl. 1972, S.37) braucht, wer handelt
- faktisches Wissen (von dem, was der Fall ist)
- deontisches Wissen (von dem, was sein soll und wie es sein soll)
- instrumentelles Wissen (darüber, wie etwas verändert werden kann)
- erklärendes Wissen (darüber, was die Folge eines Ereignisses sein wird und warum diese Folge eintritt)
2.3. Eigenschaften von Wissen
Angesichts des Aufgabenfeldes der Wissensvermittlung stellt sich selbstverständlich die Frage, wo sich zu vermittelndes Wissen überhaupt befindet. Wissen findet sich explizit in Dokumenten, implizit in den Köpfen der Menschen (nach Guntry bei Capurro). Dokumente können beispielsweise Bücher, Online-Archive oder Zugfahrpläne sein. Somit kann Wissen entweder direkt (explizit à implizit) oder durch menschliches Eingreifen (implizit à implizit bzw. explizit à implizit à implizit (Informationsarbeit)) Vermittelt werden. Wissen muss hierzu über Medien (den Kanal) codierbar und transportierbar sein. Es bedarf also der Medialität, ohne die keine für den Wissensvermittlungsprozess notwendige Kommunikation mööglich ist. Um Wissen medial zu vermitteln, muss es zunächst an das Medium angepasst werden („verdatet“), ehe es kommuniziert werden kann. Verdatung bedeutet beispielsweise, wenn Wissen in einer Radiosendung verbreitet werden soll, dass es in akustische Sprachsignale übersetzt wird, da Sender und Empfänger über ein weitgehend gleiches Codier- und Decodiersystem verfügen müssen (z.B. natürliche Sprache)