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Identität und Geschichte der Informationswissenschaft

Open Source Bewegung - Überblick

2. Das GNU Projekt und die GPL

Open Source und Freie Software

Projekt im Rahmen des Proseminars Webpublishing WS 02/03

Dozent: Dr. H.-D. Luckhardt
Autoren: Tobias Maurer und Andreas Martin

Hinter der rekursiven Abkürzung GNU (Gnu Not Unix) verbirgt sich ein Projekt zur Entwicklung eines UNIX-kompatiblen, aber freien Betriebssystems, sowie der dazu passenden Anwendungen. Es wurde 1983 von Richard Stallman und der Free Software Foundation (FSF) ins Leben gerufen als Reaktion auf die restriktive Lizensierungspolitik kommerzieller Software-Unternehmen. Diese sollte es Programmierern möglich machen, Erfahrungen und Know-how zwanglos untereinander auszutauschen. Ziel der FSF ist es, Software allen Interessierten zur kreativen Weiterentwicklung zugänglich zu machen.

Das GNU-Projekt bietet eine Sammlung von frei verfügbaren Systemprogrammen (Compiler, Debugger, Editoren und Komprimierungsprogrammen) und Anwendungsprogrammen an. In Verbindung mit dem ebenfalls freien Betriebssystem Linux ergibt das GNU-Projekt daher einen fast kompletten UNIX-Ersatz. Allerdings will es weiterhin einen eigenen UNIX-Kernel („HURD“) entwickeln und sein Angebot an Anwendungs-Software erweitern.

 
Abb.4: GNU Head, Logo des GNU Projekts

Abb.3: Tux, Logo des freien Betriebssystem Linux
 

GNU-Software wird auf der Grundlage der GNU General Public Licence (GPL) vertrieben. Diese basiert wiederum auf dem Prinzip des „Copyleft“ (als Gegenteil von „Copyright“), das im Gegensatz zum restriktiven Urheberrecht das freie Kopieren und Modifizieren von Software ausdrücklich erlaubt und vom Hersteller verlangt, dass der Quellcode mitveröffentlicht wird. Der wesentliche Unterschied zu Public Domain-Software besteht darin, daß auch modifizierte Software unter den gleichen Bedingungen weitervertrieben werden darf. Eine „Enteignung“, wie sie bei der Modifizierung oder Weiterentwicklung von Public Domain-Software durch Dritte geschehen kann, ist daher rechtlich ausgeschlossen. Im Gegenteil werden hierdurch Anreize für Programmierer geschaffen, da sie sicher sein können, dass ihre Arbeit nicht mißbraucht wird und dass auch sie von etwaigen Verbesserung ihrer Programme profitieren können.

Aus diesem Grund wird viel Software, die eigentlich kein Bestandteil des GNU-Projekts ist, unter der GNU-GPL-Lizenz vertrieben. Hierzu zählt etwa das Betriebssystem Linux. Es gibt mittlerweile neben UNIX noch zahlreiche andere Programme für Betriebssysteme, die auch unter der GNU-GPL-Lizenz vertrieben werden.

GPL-lizensierte Programme werden zwar als „freie“ Software bezeichnet, doch bezieht sich diese „Freiheit“ nur auf die Verfügbarkeit und nicht auf die Kosten. Die Lizenz erlaubt es Unternehmen, GNU-GPL-Software kostenpflichtig zu vertreiben, wenn die oben genannten Bedingungen eingehalten und eine Kundenberatung (Support) angeboten werden. Beispiele hierfür sind die zahlreichen Linux-Distributionen.

Die letztlich nicht auflösbare Abkürzung GNU mag zunächst unsinnig erscheinen, ist jedoch ein Paradebeispiel für den etwas skurrilen „Hacker-Humor“.

 

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