Studium Informationswissenschaft
Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft
9. Information und Kommunikation
Ilse Harms
Da der Forschungsansatz der Informationswissenschaft den Wissenstransfer in einen kommunikativen Kontext eingebettet sieht, zieht sie zur Bearbeitung ihrer Fragestellung u.a. theoretische Modelle aus der Kommunikationswissenschaft heran. Aus der Terminologie lässt sich ableiten, dass die Informationswissenschaft dabei auf ein Kommunikationsmodell rekurriert, das nicht dem des Behaviorismus, sondern dem des Kognitivismus entspricht. In der Informationswissenschaft wird dies (von einigen ihrer VertreterInnen) mit dem Begriff „cognitive viewpoint“ gekennzeichnet.
Das der Informationswissenschaft zugrunde liegende Modell von Kommunikation sieht für die am Kommunikationsprozess Beteiligten keine passive Rezipientenrolle vor, sondern auch im Falle einer face-to-file Kommunikation wird dieser Prozess durch die individuellen Charakteristika der Nutzer und allgemeine situative Bedingungen strukturiert (Informationsrezeption ).
Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses steht deshalb der Mensch als Individuum und Teil der Gesellschaft, die menschliche Wissensverarbeitung und die Frage, wie die technische Informationsverarbeitung und Wissenspräsentation sinnvoll nutzbar gemacht werden kann.
Neben der Frage nach den Inhalten, also „welches Wissen braucht er?“ folgen die Fragen nach der inhaltlichen, formalen und technischen Präsentationsform. Hierbei sind z.B. das Vorwissen und die kognitive Verarbeitungskapazität der spezifischen Nutzergruppen zu berücksichtigen sowie die jeweilige Problemstellung. Situative Bedingungen hinsichtlich der Nutzer und der verfügbaren Technik und Kosten-Nutzen Erwägungen sind weitere Faktoren, die bei der Beurteilung Eingang finden. Dabei stehen die genannten Aspekte in einem dynamischen Wechselverhältnis zueinander. Die gleichen Fragestellungen gelten für das Verhältnis Wissen – IuK-Technik – Gesellschaft.
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