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Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft

Probleme der Wissensordnung und der Informationssuche

1. Wahl des Informationssystems

Der erste konkrete Schritt bei der Informationssuche ist die Wahl des richtigen Informationssystems. Dabei wird die Menge der zur Verfügung stehenden „Dokumente“ (Wissenspool, Suchmenge) festgelegt, in der das gewünschte Ergebnis vermutet wird. Wenn man die falsche Suchmenge, sprich ein ungeeignetes Informationssystem, auswählt, sind die Erfolgsaussichten gering. Da man nicht von vorneherein sicher sein kann, dass sich die gewünschte Information in einem bestimmten Informationssystem befindet, kommt es darauf an, die plausibelste Wahl zu treffen. Um dazu in der Lage zu sein, muss sich der Informationssuchende vergegenwärtigen, welches Informationssystem seinen Zielvorstellungen (seiner konzeptuellen Suchfrage) am besten entspricht, und darauf hoffen, dass die Entwickler das entsprechende Informationssystem auch tatsächlich auf ihre Ziele bzw. Zielgruppe(n) ausgerichtet haben.

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Beispiele für die plausible Wahl eines Informationssystems:

Gesucht wird:

Friseur, Restaurant, Schrottplatz
Kinoprogramm
Stadtplan
Öffnungszeiten eines Geschäfts
Dienstplan von Apotheken

mögliches Informationssystem:

gelbe Seiten
Zeitung vom Donnerstag
Webseiten der Stadt
Webseiten des Geschäfts
Web-Portal „Apotheken.in.Saarbrücken“

Der erste Fehler, der bei der Informationssuche gemacht werden kann, ist also die Wahl des falschen Informationssystems. Die Logfiles des Webservers der Stadt Saarbrücken offenbaren, dass mit der Suchmaschine der Website Informationen gesucht werden, für die die Stadt nicht primär „zuständig“ ist (z.B. Informationen über Fahrschulen, Seniorenheime, BAFÖG, Kleidersammlungen, Öffnungszeiten von Geschäften, Immobilienangebote, Eintrittskarten, Buchhandlungen ….).

Eine sich daraus ergebende Frage ist, ob eine Stadt im Sinne eines umfassenden Dienstleistungsangebots ihre „Zuständigkeit“ für alles annimmt, was ihre Bürger interessieren könnte. Angesichts leerer Kassen in den Gemeinden wird diese Frage wohl zu verneinen sein, zumal diese Geschäftsidee bereits von kommerziellen Anbietern aufgegriffen wurde (im Saarland: mysaar.com, Saarland-online.de) bzw. die Aufgabe kommerzieller Informationsvermittler sein könnte.

Erstellungsdatum des Beitrags: 6.3.2002

 

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