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Buchbesprechungen
William T. Arms: Digital Libraries
6. Economic and Legal Issues
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Da elektronisches Publizieren und digitale Bibliotheken sich verbreiten, ver�ndern sich auch Gesch�ftspraktiken und gesetzliche Rahmenbedingungen schnell. Weil digitale Bibliotheken auf Technologie basieren, hoffen manche auf eine technische L�sung aller Probleme. Andere wiederum glauben, dass man alles mit den entsprechenden Gesetzen erreichen kann. Technik kann zu der L�sung von Problemen beitragen, aber sie kann keine �konomischen oder sozialen Angelegenheiten l�sen.
Bibliotken und Publizieren ist ein grosses Gesch�ft. Riesige Industrien schaffen Informationen oder Entertainment aus finanziellen Gr�nden wie Filme, Zeitungen, Computer Software oder Musik. Jede Organisation muss, unabh�ngig von ihrer Gr��e oder ob kommerziell oder nicht-kommerziell, ihre Kosten decken. Jede Phase in der Schaffung, Verteilung und Nutzung digitaler Bibliotheken ist teuer. Autoren, Designer, Herausgeber usw. brauchen Anreize zum Schaffen von Informationen. Diese Anreize sind meistens finanzieller Art. Herausgeber, Bibliothekare, Archivare usw. wollen bezahlt werden. Und doch gibt es keine einheitliche Regelung f�r die Zahlung von Informationen aus dem Internet. Viele Modelle wurden schon getestet. Man kann diese Modelle grob in zwei Varianten aufteilen: solche mit offenem Zugang und solche mit begrenztem Zugang.
Ein bemerkenswerter Aspekt des Internets ist die Tatsache, dass grosse Mengen an exzellentem Material frei zug�nglich sind, verwaltet und finanziert durch den Produzenten der Informationen, ohne vom Nutzer Zugangs- oder Nutzungsgeb�hren zu verlangen. Wann immer ein Produzent von Informationen w�nscht, dass sein Werk weitreichend genutzt wird, wird er offenen Zugang vorziehen. Doch das Geld f�r die Wartung der Sammlungen muss irgendwo herkommen. Subventionen sind eine wichtige Geldquelle. In der Library of Congress gibt es eine Kombination aus Subventionen und internen Geldmitteln f�r einige Projekte. Auch die Los Alamos E-Print Archives erhalten einen j�hrlichen Zuschuss von der National Science Foundation. Finanzierung durch Subventionen wurde f�r diese und andere digitale Bibliotheken praktisch institutionalisiert. Web-Suchmaschinen wie Yahoo, Lycos und Infoseek stellen offenen Zugang bereit, der durch Werbung finanziert wird. Sie haben dabei das Finanzierungsmodell der Fernsehanstalten in den USA �bernommen. Probleme traten auf als die ersten Suchmaschinen erh�ltlich waren. Einige Dienste wollten eine monatliche Geb�hr erheben doch bei Lycos war man entschlossen, offenen Zugang anzubieten. Also suchte man nach alternativen Ressourcen. Da man Lycos kostenlos nutzen konnte, konnten auch die anderen Dienste f�r vergleichbare Produkte keine Geb�hren verlangen. Suchmaschinen sind heute f�r alle offen und kostenlos. Nach einigen harten Jahren arbeiten die Firmen rentabel, indem sie Werbung und Lizenzeinnahmen zur Unterst�tzung des freien Zugangs zu ihren Diensten nutzen.
Regierungseinrichtungen sind eine weitere Quelle f�r kostenlosen Zugang zu Sammlungen. Sie stellen eine Menge kurzlebiger Informationen bereit, aber viele Sammlungen haben auch l�ngerfristigen Wert. Auch Privatpersonen halten freien Zugang zu Bibliothekssammlungen bereit. Es gibt sehr gute Sammlungen in Bezug auf Sport, Hobbies und Fan-Clubs oder privat ver�ffentlichte Poesie und Romane.
Wenn der Herausgeber einer digitalen Bibliothek vom Nutzer eine Zahlung erw�nscht, ist der Zugang fast immer beschr�nkt. Der Nutzer erh�lt erst nach der Zahlung Zugang zu den Materialien. Die dazu notwendige Technik wird im folgenden Kapitel besprochen. Der Autor geht hier zun�chst nur auf Gesch�ftspraktiken ein.
Buch- und Zeitungsver�ffentlichung basieren traditionell auf der Zahlung durch den Nutzer. Wenn eine Kopie eines Buches an eine Bibliothek oder Einzelperson verkauft wird, wird der Gewinn zwischen Buchh�ndler, Herausgeber, Autor u.a. geteilt. Bei Spielfilmen wird nach dem gleichen Prinzip verfahren. Die Kosten f�r die Herstellung und Verteilung des Films werden durch den Nutzer beim Ticketverkauf oder Videoverleih wieder zur�ckgef�hrt. Eine Ausweitung dieses Modells auf Online-Informationen w�rde zur Nutzung auf der Basis von Geb�hren f�hren.
Die h�ufigste Form der Zahlung f�r digitale Bibliotheken ist durch Abonnement, das aus vereinbarten Zahlungen f�r den Zugang zu einem Materialb�ndel besteht. Viele grosse Herausgeber von Wissenschaftszeitungen bieten den Bibliotheken Abonnements elektronischer Zeitungen an. Nutzer digitaler Bibliotheken begr��en regul�re, vorhersehbare Kosten. Zahlung per Abonnement hat sowohl f�r den Herausgeber als auch f�r den Nutzer Vorteile. Die Kosten sind so im voraus bekannt und erm�glichen es Bibliotheken und anderen Abonennten zu kalkulieren. Die Herausgeber auf der anderen Seite wissen, welche Summen zu erwarten sind. Bibliotheken bevorzugen die Zahlung per Abonnement, weil es zu weitreichender Nutzung ermutigt, da ihre Sammlungen ja auch so viel wie m�glich genutzt werden sollen, mit m�glichst wenigen Hindernissen.
Elektronische Information unterscheidet sich von traditionellem Ver�ffentlichen dadurch, dass die Kosten gleichbleiben, ob jemand das Angebot nutzt oder nicht. Viele Faktoren der Herstellung einer Publikation wie z.B. editieren, Design oder formatieren sind bei Print- und elektronischen Ausgaben gleich. Bei digitaler Information sind die Kosten f�r die Distribution jedoch sehr klein, wenn die erste Kopie ins Netz gestellt wurde. Ein weiterer �konomischer Faktor, in dem sich elektronisches und traditionelles Publizieren unterscheiden liegt darin, dass im Bereich der elektronischen Publikation die Preise von den Kosten des Wandels bestimmt werden. Elektronisches Publizieren und digitale Bibliotheken werden auf lange Sicht billiger als Printausgaben werden, heute jedoch sind sie noch sehr teuer. Organisationen, die sich auf diesem Feld bet�tigen wollen, m�ssen ihre traditionellen Gesch�fte weiterf�hren und nebenbei in neue Technologien investieren, zu einem Zeitpunkt, wenn die Kosten hoch und das Nutzungsvolumen oft noch klein ist.
Viele elektronische Publikationen exisitieren auch in Printausgabe. Elektronische Informationen werden ein wichtiger Punkt in den Budgets der Bibliotheken. Elektronische und Printmedien bewerben sich oft um den gleichen Topf. Wenn ein Herausgeber an elektronischen Informationen dazuverdient, verliert ein anderer an seinem Printprodukt. Diesen Transfer von Geldmitteln von Print- zu elektronischen Produkten ist ein starker Anziehungspunkt f�r Herausgeber.
Es gibt einige wichtige rechtliche Faktoren zu diesem Thema zu diskutieren. Da das Rechtssystem Rahmenbedingungen bereitstellt, die die Entwicklung von erlauben, �berrascht es nicht, dass viele Gesetze auch f�r digitale Bibliotheken relevant sind. Diese relevanten Gebiete betreffen Vertr�ge, Copyright und anderes intellektuelles Eigentum, Diffamierung, Obsz�nit�t, REcht und internationales Recht, etc.
Das Internet ist jederzeit von �berall zug�nglich. Was in einem Land als v�llig normal gilt, ist in einem anderen illegal. So ist z.B. in den USA der Waffenbesitz erlaubt, w�hrend er inden meisten europ�ischen Staaten verboten ist. Auch die Meinung zu Rede- und Meinungsfreiheit ist in der ganzen Welt unterschiedlich. Doch das Internet ist schwer zu kontrollieren. Die Internationalit�t schafft Schwierigkeiten in Bezug auf den E-Commerce im allgemeinen, einschlie�lich elektronischer Information. �ber ein weltweites Netzwerk ist die Situation sehr komplex, wenn es sich um digitales Material handelt, das leicht kopiert oder ver�ndert werden kann.
Verantwortung f�r den Inhalt des Materials in Bibliotheken ist ein sozialer und rechtlicher Aspekt, der f�r digitale bibliotheken von spezieller Wichtigkeit ist. Bibliotheken werden als Tr�ger kulturellen gutes in der Gesellschaft hoch gesch�tzt und haben daher in den meisten demokratischen L�ndern eine besondere rechtliche Position. Traditionell liegt die Verantwortlichkeit eher bei den Erstellern und Publishern als bei den Bibliotheken. Diese k�nnen so Materialien aus allen Kulturen und allen Zeitspannen sammeln, ohne immer wieder jeden Titel aus Rechtsverletzungen untersuchen zu m�ssen. Die Haftung von Service Providern ist eines der zentralen Themen des „Digital Millenium Copyright Act“ aus dem Jahre 1998, den der Autor in Panel 6.2. erl�utert. Dieses Gesetz entl��t die Online Service Provider, inklusive Bibliotheken und Bildungseinrichtungen, von der Haftung f�r Copyright-Diebstahl.
Einige der am meisten vorgebrachten Argumente zu Online Information betrifft die Interaktion zwischen wirtschaftlichen Faktoren und dem Copyright-Gesetz und immer wenn eine neue Technologie entwickelt wurde, tauchen solche Argumente von neuem auf. Als das Drucken noch in den Kinderschuhen steckte, gab es kein Copyright. So wurden z.B. Shakespeares Werke frei kopiert. In den USA wurde im 19. Jahrhundert ein Copyright f�r amerikanische Autoren eingef�hrt, nicht jedoch f�r Ausl�ndische.
Der Besitzer eines Copyright hat ein Exklusiv-Recht auf Kopien, Ausz�ge aus seinen Werken und Verkauf. Dadurch wird dem Autor garantiert, dass sein Werk nicht mi�braucht wird, ob nun absichtlich oder zuf�llig. Herausgeber k�nnen Produkte entwickeln, ohne Angst, dass ihr Markt von Kopien �berschwemmt wird. Obwohl der Inhaber des Copyrights so eine beachtliche Kontrolle �ber den Gebrauch seiner Arbeit hat, ist das Copyright-Gesetz nicht unfehlbar. Zwei wichtige Prinzipien stecken in dem US-Gesetz: first sale und fair use.
First sale bezieht sich auf ein Produkt. Der Inhaber des Copyrights kann den Verkauf eines Produktes kontrollieren und den Preis bestimmen. Wenn der Kunde eine Kopie z.B. eines Buches gekauft hat, ist der Kunde der volle Eigent�mer der Kopie und kann damit machen, was er will, auch weiterverkaufen, ohne eine Erlaubnis daf�r einzuholen.
Fair use ist ein gesetzlich zugestandenes Recht, Copyright-Informationen ohne die Erlaubnis des Inhabers zu verwenden. So kann z.B. ein Student Kopien zum privaten Studium machen. Die Umsetzung von fair use ist ziemlich schwierig, doch es gibt vier grundlegende Faktoren: den Zweck und die Art der Nutzung, die Art des Copyright-Werkes, die Menge und der Gegenstand des verwendeten Auszuges in Relation zum Gesamtwerk und die Auswirkung auf das Gesamtwerk und seinen Markt. Weil diese Faktoren jedoch nicht sehr Pr�zise sind, werden sie von Richtern sehr vorsichtig interpretiert. Im Allgemeinen erlaubt fair use die Reproduktion von Ausschnitten aus einem Werk, jedoch nicht dem Ganzen, einzelne Kopien eher als mehrere, sowie eher privaten als kommerziellen Gebrauch.
Obwohl dieses System seine Fehler hat, ist es im Allgemeinen jedoch mit dem schnellen Wachstum im Computerwesen und Internet gur zurechtgekommen.
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