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William T. Arms: Digital Libraries
5. People, Organisions and Change
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Digitale Bibliotheken sind im Umbruch begriffen. Autoren, Leser, Bibliothekare, Publizisten und Informationsdienste nehmen neue Technologien immer schneller an, was auch die Beziehungen zwischen den Menschen vergröÃert. Online-Computertechnik vergröÃertauch die Nutzungsmöglichkeiten von Informationsschaffenden und -nutzern. Elegantes und effektives Material wird ohne professionelle Kenntnisse erstellt und dies bleibt nicht ohne Effekt auf alle professionellen Informationsschaffenden wie Publizisten, Bibliothekare, Archivierer, Indexierer, Katalogisierer und Webmaster.
Einige der erfolgreichsten Bibliotheken wurden von Forschern oder Berufsgruppen für sich selbst oder ihre Kollegen geschaffen, und das mit minimaler Unterstützung von Publizisten und Bibliothekaren. Als Beispiele beschreibt Arms, zusätzlich zu den in Kapitel 2 genannten Physics E-Print Archives at the Los Alamos National Library und die Internet RFC series, in den Panels 5.1 bis 5.3 drei digitale Bibliotheken: Netlib library of mathematical software, die data archives of the International Consortim for Political Science Research und die Perseus collections of classical texts. Diese digitalen Bibliotheken haben sich gut etabliert.
Im Folgenden untersucht Arms die Motive der Menschen, einerseits Information zu schaffen und andererseits, diese zu nutzen. Manche schaffen Informationen, um den Lebensunterhalt zu verdienen, so auch viele Werke der Weltliteratur. Andere wollten Meinungen und Ansichten verbreiten. Viele der gröÃten Bauten der Welt wurden geschaffen, weil sich jemand als Erinnerung für die Nachwelt empfehlen wollte. Daher kommen Informationsschaffende aus vielen verschiedenen Bereichen. Manche sind Einzelpersonen, andere gehören einer Organisation an.
Die Nutzer einer Bibliothek unterscheiden sich ebenso in ihren Interessen und Kenntnissen. Neben den natürlichen Unterschieden zwischen den Menschen kommen die unterschiedlichen Bedürfnisse zu unterschiedlichen Zeiten hinzu, und auch wenn zwei Nutzer das gleiche Bedürfnis haben, können sie doch eine Bibliothek unterschiedlich nutzen. So kann der eine z.B. Kataloge und Indexe bevorzugen, während der andere lieber Links und Zitaten vertraut. So können einige Kategorien von Nutzern charakterisiert und sowohl digitalen als auch traditionellen Bibliotheken zugeordnet werden.
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Um den Effekt des Wandels auf Bibliothekare zu beschreiben, betrachtet Arms vier Aspekte.
Direktoren stehen wegen der erhöhten Anforderungen unter Druck. Die Nachfrage nach digitalem Material steigt, während die Budgets der Biblioteheken fallen.
Bibliothekare, die sich im vollen Berufsleben befinden, empfinden digitale Bibliotheken sowohl als Gelegenheit als auch als Herausforderung. Der Einsatz neuer Technologien erfordert einen Umbruch. Es werden innovativfreudige Leute benötigt, die neuen Ideen offen stehen.
Was die Ausbildung von jungen Bibliothekaren betrifft, so findet diese in den USA ausschlieÃlich an Bibliothekarsschulen statt, wo man ein entsprechendes Diplom ablegen kann, das auch für die meisten Jobs verlangt wird. Hier wird man jetzt darauf aufmerksam, dass digitale Bibliotheken eine Gelegenheit für eine neue Form der „Library School“ bieten, mit neuen Lehrplänen und ausgiebigen Forschungsprogrammen.
Desweiteren erfordern digitale Bibliotheken Experten, die keine professionellen Bibliothekare sind, sondern Computerspezialisten oder Rechtsanwälte. Es ist jedoch schwierig, diese zu integrieren , da Bibliothekare nur zögerlich Talente ausserhalb der eigenen Reihen rekrutieren. Viele der jungen Leute, die digitale Bibliotheken schaffen, besuchen heutzutage keine der speziellen Schulen mehr.
Seit dem 15. Jahrhundert, als der Buchdruck in Europa eingeführt wurde, hat sich auf dem Gebiet der Publizisten alles nur sehr langsam verändert. Ihre traditionelle Aufgabe bestand darin, gedruckte Dokumente zu schaffen und zu verteilen. Auch heute noch kommen die meisten Einnahmen aus dem Verkauf von physischen Produkten – Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und neuerdings Videos und CDs. Viele Publizisten sehen ihre Zukunft im elektronischen Publizieren.
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Computerspezialisten sind ebenso wie Publisher und Bibliothekare ein Bestandteil digitaler Bibiotheken, es gibt jedoch immer wieder Probleme bei der Zusammenarbeit, u.a. da viele einen unorthodoxen Arbeitsstil pflegen. Das „Erscheinen“ des Berufs des Webmasters kann mit nichts in der sich schnell wandelnden Welt der Computer verglichen werden. Praktisch über Nacht gab es mit der Entwicklung des Internets auch den Webmaster, wobei der Begriff etwas umstritten ist, da er sowohl für männliche als auch für weibliche Webmaster verwendet wird.
Ein Webmaster ist Publisher, Bibliothekar, Administrator und Designer. Die Arbeit verlangt ein breit gefächertes Wissen und Erfahrung. In vielen Organisationen wählt der Webmaster das Material, das auf der Website erscheint, oder er erschafft es selbst. Ihre Computerkenntnisse sind unterschiedlich, genauso wie die gröÃe und die Komplexität der Websites. Manche Methoden erfordern ausgebildete Programmierer, z.B. für Java.
Wie viele Organisationen, haben auch Universitäten Probleme, sich dem Wandel anzupassen, da sie meist sehr konservativ strukturiert sind. Der Wandel im Austausch von akademischer Information har jedoch längst stattgefunden. Die Universitätsbibiliotheken mit ihren Zeitschriften und Monographen sind nicht mehr die einzige Informationsquelle. Während die Studenten und Professoren noch vor fünfzig Jahren wenige Informatinsquellen hatten, hat man heute viel Kommunikationsmöglichkeiten. Die Technologie hat sich so vereinfacht, dass jeder Schüler Information schaffen und verteilen kann, mit wenig Hilfe von professioneller Seite, und das auÃerhalb der formellen Struktur einer Bibliothek.
Desweiteren herrscht in Bibliotheken ein stetiger Platzmangel. In einer traditionellen Bibliothek muà der Nutzer noch selbst erscheinen, um ein etwa ein Buch auszuleihen, wobei eine digitale Bibliothek überall und auf irgendeinem Server installiert sein kann. Neue Gebäude sind teuer und während weltweit an digitalen Bibliotheken geforscht wird, fällt es traditionellen Bibliotheken schwer, alte Gewohnheiten abzulegen. So wird z.B. vielerorts der alte Kartenkatalog erhalten, obwohl er seit Jahren nicht mehr gepflegt wird und auch er längst auch online zugänglich ist.
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