Das Fach Informationswissenschaft
Profil der Informationswissenschaft
In einer komplexer werdenden Welt wird immer mehr Wissen aus den verschiedensten Bereichen benötigt. Das in der Ausbildung erworbene Wissen („Vorratswissen”) reicht dazu nicht immer aus. Das zur spezifischen Problembewältigung notwendige Wissen ist zwar häufig „irgendwo” vorhanden, die Quelle ist dem Betroffenen aber entweder unbekannt oder es fehlt die Möglichkeit, darauf zuzugreifen.
Ziel der Informationswissenschaft ist es, den Zugang zu problemlösungsrelevantem Wissen aus Sicht der Betroffenen (Nutzer) zu ermöglichen oder zu optimieren. Dabei spielt die Anwendung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien eine besondere Rolle.
Im Zentrum der Tätigkeiten stehen Methoden und Werkzeuge zur Erschließung, Speicherung und Aufbereitung vorhandenen Wissens, die Entwicklung (systematischer) Lösungen zur Suche, Vermittlung und Präsentation dieses Wissens sowie Verfahren zur Ermittlung des Wissensbedarfs. Neben der Konzeption und Entwicklung benutzer- und bedarfsgerechter Informationssysteme gehört die Evaluation vorhandener Informations-Vermittlungslösungen mit Untersuchungen zur Akzeptanz und deren gesellschaftlichen Auswirkungen zum informationswissenschaftlichen Aufgabenbereich.
Da informationswissenschaftliche Kenntnisse mittlerweile in nahezu allen gesellschaftlichen Sektoren wie z.B. Wissenschaft, Wirtschaft oder öffentlicher Verwaltung benötigt werden, ist das Spektrum der konkreten beruflichen Einsatzbereiche sehr groß.
Die Absolventen arbeiten z.B.
- im Bereich der konzeptionellen Entwicklung interner und externer Informations- und Wissensmanagementsysteme in Unternehmen oder Unternehmensberatungen,
- im Bereich der konzeptionellen Entwicklung von Online-Aktivitäten in Medienanstalten und Verlagen,
- im Bereich der konzeptionellen Entwicklung von E-Commerce oder E-Government-Plattformen in Unternehmen und der Verwaltung,
- im Bereich der Dokumentation in Fachinformationseinrichtungen, Forschungsstellen und Archiven,
- in den Bereichen der Softwareentwicklung, der technischen Dokumentation oder der Beratung in Softwarehäusern.
Informationswissenschaft kann als Haupt- und Nebenfach im Magisterstudiengang der Philosophischen Fakultäten gewählt werden. Das Studium dauert einschließlich der Zeit bis zum Abschluss der Prüfung in der Regel neun Semester. Informationswissenschaft kann neben den Prüfungsfächern der Philosophischen Fakultäten auf Antrag der Bewerberinnen und Bewerber auch mit Fächern aus anderen Fakultäten kombiniert werden, so z. B. mit Informatik, Wirtschaftswissenschaft und Rechtswissenschaft. Informationswissenschaft kann darüber hinaus auch als Wahlfach bzw. Ergänzungsfach in Diplomstudiengängen, z. B. Informatik bzw. Computerlinguistik, gewählt werden.
Das Studium ist in zwei Studienabschnitte untergliedert. Im ersten Studienabschnitt (1.-4. Semester) werden Methoden und Kompetenzen in den Schwerpunkten informationswissenschaftliche Grundlagen, Informationstechnik und -design, Informationslinguistik und Wissensrepräsentation sowie Fragen der Mensch-Maschine-Interaktion behandelt. Im zweiten Studienabschnitt (5.-8. Semester) soll die Orientierung an einem der vier Schwerpunkte (Fachinformation, Publikumsinformation, Betriebliche Information, Informationsindustrie) die Entscheidung für die berufliche Laufbahn erleichtern. Fachinformation bezieht sich dabei in erster Linie auf die Vermittlung von Fachwissen zwischen Experten (Expertensysteme, Fachdatenbanken …), Publikumsinformation (über Neue Medien) wendet sich an ein breites Publikum (Aufbereitung von Fachwissen für interessierte Laien), in der Betrieblichen Information stehen Verfahren des Wissensmanagements und der Kommunikation innerhalb und zwischen Unternehmen im Vordergrund, wobei die Informationsindustrie die notwendigen Produkte und Dienstleistungen bereitstellt.
Zu den Forschungsschwerpunkten gehören derzeit: Usability Testing und Engineering, Überwindung von Sprachbarrieren in der Wissensvermittlung, Informationspräsentation und Wissensvermittlung über Neue Medien und eLearning (insbesondere mittels netzbasierter Lernumgebungen).
Studienabschlüsse im Hauptfach
- Magister (M.A.)
- Promotion (nach einem einschlägigen Studienabschluss)
Studienabschlüsse im Nebenfach
- Magister (M.A.)
- Diplom
- Promotion