Arbeitsbereich Usability Engineering
Methoden und Verfahren
Die Expertenzentrierten Methoden
Die heuristische Evaluation
Darunter versteht man, dass eine Gruppe von Gutachtern die Website untersucht und überprüft, inwieweit dieses mit grundlegenden Prinzipien der Usability, den sogenannten Heuristiken, übereinstimmen.
Heuristiken sind ein also Katalog von Qualitätsprinzipien. Sie können auf der Grundlage entsprechender Theorien und/oder empirischer Erkenntnisse von Wissenschaftlern entwickelt werden oder sie basieren auf den Erfahrungen von Praktikern. Heuristiken sind demnach von unterschiedlicher Qualität und von unterschiedlichem Umfang. Sie können domänenspezifisch oder genereller Art sein, sie können entwicklungsorientiert, aber ebenso evaluationsorientiert angewendet werden.
Nachdem die einzelnen Gutachter das Webangebot analysiert und die von ihnen als Usability-relevante eingestufte Mängel schriftlich fixiert haben, werden die Ergebnisse im Rahmen einer Gruppensitzung von den Gutachtern diskutiert und die einzelnen Mängel werden hinsichtlich ihres Schweregrades eingestuft.
Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass im Ergebnisbericht die einzelnen Usability-Mängel konkret in der Website lokalisiert werden und dass -soweit dies möglich ist, ohne die Website als Ganzes umstrukurieren zu müssen- Empfehlungen zur Behebung dieser Mängel mitgeliefert werden. Der Nachteil dieser Methode ist, dass sie eine zeitintensive Analyse durch geschulte Experten erfordert.
Guidelines und Checklisten
Die Vorgehensweise bei der Evaluation von Websites anhand von Guidelines und Checklisten entspricht der bei der heuristischen Evaluation. Guidelines und Checklisten umfassen eine Auflistung von Usability-Kriterien, auch hier gibt es Unterschiede in Umfang und in der Tiefe. Im Gegensatz zu Heuristiken bieten sie i.d.R. Antwortvorgaben an, indem Zahlenwerte angekreuzt bzw. Noten vergeben werden können. Es ist eine sehr schnell anzuwendende Methode, auch weil die Auswertung computergestützt erfolgen kann. Im Gegensatz zur Heuristischen Evaluation besteht hier das Ergebnis aus Zahlenwerten. Die Methode ist vor allem dann geeignet, wenn es darum geht, ähnliche Websites miteinander zu vergleichen.
Beispiele für Checklisten finden sich u.a. im Manager-Magazin.
Experten-Walkthrough
Der Experten-Walkthrough kann auch gemeinsam mit den Entwicklern und/oder den Marketingverantwortlichen durchgeführt werden.
Während bei der Heuristischen Evaluation die Website insgesamt begutachtet wird, d.h. dass z.B. neben der Navigation auch die Textverständlichkeit evaluiert wird, fokussiert der Cognitive Walkthrough die vom Webangebot vorgesehenen Handlungsabläufe. Hier gehen die Experten evtl. gemeinsam mit den Entwicklern die einzelnen Schritte der Aufgabenerledigung mit dem Produkt durch und beurteilen, ob potentielle Benutzer die vom System vorgegebenen Funktionen als solche erkennen, bzw. wo mögliche Probleme auftreten könnten.