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Studium Informationswissenschaft

Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft

5. Die Mediatisierung

Ilse Harms

Neben der „Informatisierung“ haben wir es auch mit einer „Mediatisierung“ der Gesellschaft zu tun. Unter Mediatisierung wird hier der Prozess verstanden, in dem der Mensch seine Wirklichkeit immer stärker von den Erfahrungen her definiert, die in den Medien generiert werden. D.h. dass die in den Medien generierten Erfahrungen von ihm für seine Definition von Wirklichkeit benutzt werden. (Beispiel: Von Viel-Fernsehern wird die Kriminalitätsrate wesentlich höher eingeschätzt als von Wenig-Sehern und als sie tatsächlich ist.) Die sekundären Erfahrungen, diese Erfahrungen aus zweiter Hand, ersetzen bereits in hohem Maße die ursprüngliche, unmittelbare Welterfahrung. Die Qualität der Erfahrung hat sich geändert. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem primären Erfahrungsverlust zugunsten einer drastischen Ausweitung der indirekten Erfahrung, in diesem Falle vermittelt durch Massenmedien.

Bereits bevor in der Bundesrepublik die Anzahl der Fernsehkanäle von 3 auf 30 gestiegen ist, wurde das Massenmediensystem als Sozialisationsagent neben Eltenhaus und Schule oder als „dritte Kraft in der Erziehung“ eingeschätzt.

 

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