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Arbeitsbereich Usability Engineering

Methoden und Verfahren

Die Nutzerzentrierten Methoden

Die Befragung
Befragungen können mündlich, schriftlich oder telefonisch durchgeführt werden. Sie können anhand eines standardisierten Fragebogens erfolgen oder qualitative Interviews sein. Sie wenden sich im Zusammenhang mit der Evaluierung von Websites in der Regel an Benutzer bzw. potentielle Benutzer. Die Einsatzgebiete, die Vor- und Nachteile sowie die Problembereiche der einzelnen Befragungsverfahren wurde in den letzten Jahren im Rahmen der empirischen Sozialforschung hinlänglich diskutiert. Dazu gehört auch die durch die technische Infrastruktur gegebene Möglichkeit, Befragungen online durchzuführen (synchron per Chat oder asynchron per E-Mail plus angehängtem Fragebogen). Im Rahmen der Usability-Evaluation werden Befragungen durchgeführt,

a) um die Erwartungen einer Zielgruppe an ein bestimmtes Angebot zu erkennen,
b) um die Nutzungsformen und die Gründe dafür bei (potentiellen) Nutzern zu erfassen,
c) um die Vorkenntnisse und das allgemeine Nutzungsverhalten bezüglich des Internets zu erheben.
Diese Befragungen werden häufig vor Angebots- oder Produkttests durchgeführt,
d) um die subjektiven Erfahrungen und Meinungen der Versuchspersonen (Zufriedenheit, optischer Eindruck etc.) zu erheben und ggf. Hinweise darauf zu bekommen, ob und welche Erwartungen enttäuscht wurden. Auch diese Befragung wird häufig mit Verfahren der Beobachtungen von Handlungen (Feldbeobachtungen, Tests oder logfile-Auswertungen) kombiniert.

Im Rahmen der Sozialforschung ist hinlänglich bekannt, dass Meinungen und Verhalten in der sozialen Wirklichkeit oft sehr stark differieren. So zeigten sich im Rahmen unserer Untersuchungen in einigen Fällen eklatante Unterschiede zwischen den Ergebnissen des Testverlaufs und den Einschätzungen der Usability, die von den jeweiligen Testpersonen in den Fragebögen geäußert wurden. Die Befragung von bestehenden und/oder potentiellen Nutzern eignet sich besonders gut als Ergänzung zu anderen Evaluationsmethoden.

Usability-Testing mit lautem Denken
Beim Usability-Testing wird mit Personen getestet, die sich aus dem Kreis der anvisierten Nutzergruppe rekrutieren, ob ein bestimmtes Produkt bzw. Webangebot die vorher festgelegten Kriterien hinsichtlich der Benutzbarkeit tatsächlich erfüllt. Im Rahmen des Tests bearbeiten die teilnehmenden Personen ein -in der Regel vorgegebenes- Aufgabenszenario. Beim Usability-Testing in Kombination mit der Methode des „Thinking-Aloud“ werden die Versuchspersonen angehalten, alles, was sie während der Erledigung der Testaufgaben denken und tun, laut auszusprechen. Während des Test werden dabei von je einer Videokamera Bild und Ton von der Versuchsperson und dem Bildschirminhalt geliefert, zusammengeführt und aufgezeichnet. Die Aktionen auf dem Bildschirm werden zusätzlich mit einer digitalen Screencam, einer Software zur Erfassungen der digitalen Bewegungen auf dem Bildschirm, aufgezeichnet. Die gewonnen Versuchsdaten werden anschließend transkribiert. Dazu werden die Daten manuell in ein zuvor erstelltes Transkriptionsformular übertragen. Die gefundenen Probleme werden in Problemkategorien eingeteilt, die je nach Bedarf sortiert und gewichtet werden können. Zur Durchführung dieser Form von Tests wird eine entsprechende technische Ausstattung, d.h. ein sogenanntes Usability-Labor benötigt.

Zur Minimierung des Aufwands bei der Durchführung und Auswertung kann auch eine vereinfachte Variante des Benutzertests (Discount Usability Testing) mit lautem Denken verwendet werden. Dabei wird auf die Aufzeichnung mit Video und die Transkription der Videoaufzeichnungen verzichtet, was den Aufwand beträchtlich reduziert. Statt dessen machen sich Versuchsleiter oder Versuchsbeoachter an kritischen Stellen Notizen, die dann ausgewertet werden.

Zur Methode des „Lauten Denkens“ muss einschränkend angemerkt werden, dass deren Erfolg in Abhängigkeit zur Fähigkeit und Bereitschaft der Versuchspersonen zur Verbalisierung des Handels und des Denkens steht. Es kann dabei nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass dadurch in Einzelfällen ein höheres Problembewußtsein bei den Versuchspersonen ausgelöst wird, was beispielsweise zu einer kritischeren Einstellung führt oder die Spontaneität des Handelns bremst.

 

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