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Studium Informationswissenschaft

Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft

11. Einige beispielhafte Fragestellungen

Exkurs: Hypertext – eine erste Orientierung

Heinz-Dirk Luckhardt

0.Die Hypertextidee
1.Text, Hypertext, Wissensbank
2.Hypertext
2.1 Überblick
2.2 Einheiten und Verknüpfungen
3.Anmerkungen zur Hypertextproduktion (ein Beispiel)
4.Der bekannteste Hypertext: das World-Wide Web
Literatur

0. Die Hypertextidee

Das World-Wide Web, in dem Sie sich gerade bewegen, ist ein Hypertext: ein Text auf einem elektronischen Medium mit Querverweisen zu anderen Texten. Dahinter steckt eine Idee, deren Ursprünge auf Vannevar Bush zurückgehen, der von einer Vernetzung des gesamten Wissens der Menschheit geträumt hat. Soweit sind wir zwar noch nicht, obwohl es das WWW nun seit vielen Jahren gibt, aber das Konzept „Hypertext“ scheint eine gute Grundlage für die Idee Bushs zu sein.

Das WWW ist nicht die einzige Möglichkeit, einen Hypertext zu realisieren, es gibt zahlreiche Hypertextsysteme (z.B. Hypercard, Toolbook), mit denen sich lokale, nicht über mehrere Computer vernetzte Hypertexte generieren lassen (z.B. für CD-ROM-Anwendungen). Auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Hypertextsystemen soll hier nicht eingegangen werden.

Nur noch ein Wort zu den Begriffen „Hypermedia“ und „Multimedia“. „Hypertext“ umfaßt nur ein „Medium“, nämlich das Medium „Text“. Sobald weitere Medien hinzu kommen (Graphik, Bilder, Ton, Video), wird daraus eine Hypermedia-Anwendung.
Eine Diskussion des Begriffs „Multimedia“ finden Sie im Beitrag ‚Multimedia – ein Begriff und seine (Er-)Klärung‘ . „Multimedia“ bedeutet – wenn man sich mit einer einfachen Erklärung zufriedengeben will – „Einsatz mehrerer Medien“ ohne Rücksicht darauf, ob „Informationseinheiten“ vorliegen, die mit Hyperlinks miteinander verknüpft sind. Die Begriffe „Hypermedia“ und „Multimedia“ darf man also nicht in einen Topf werfen, obwohl dies häufig geschieht.

1. Text, Hypertext, Wissensbank

Rainer Kuhlen hat seinem Buch über Hypertext den Untertitel „Ein nichtlineares Medium zwischen Text und Wissensbank“ gegeben (Kuhlen 1991) und damit das Programm, die Idee „Hypertext“, auf eine kurze, schlüssige Formel gebracht. Gedruckte Texte, also eine im Prinzip lineare Folge von Sätzen, Abschnitten, Seiten, erschließen sich dem Leser i. d. R. durch sequentielles Lesen, bieten aber außer der linearen Abfolge nur unvollkommene Möglichkeiten der Verknüpfung von wie immer gearteten Informationseinheiten. Wissensbanken enthalten wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung, aber der Zugang zu ihnen ist unvergleichlich komplexer als das Lesen von Texten. Beider Vorteile kombinieren, das will Hypertext, möglichst ohne die Nachteile mit zu übernehmen, oder gar neue zu schaffen.

2. Hypertext

2.1 Überblick

Hypertext eröffnet neue Möglichkeiten der dynamischen Wissensvermittlung, die diesen neuen Ansatz von gedruckten Werken mit ihrer eher linearen Wissensdarstellung und gleichzeitig von herkömmlichen Datenbanken mit all ihren Problemen (Zugriff, Benutzeroberfläche) abheben (vgl. Hypertext-Einführungen in Conklin 1987, Kuhlen et al. 1989, Shneiderman/Kearsley 1989).

Hypertexte sind nicht per se für alle denkbaren Anwendungen gleich gut geeignet. Halasz (1988, 850) schreibt dazu: die “ generic nature of hypermedia systems is both a blessing and a curse. It is a blessing because it allows hypermedia to be useful in a wide variety of task domains and user populations. It is a curse because generic hypermedia is not particularly well suited to any specific (eigene Hervorhebung) task or style of use.“ Eben weil eine breite Palette von Möglichkeiten der Nutzung gegeben ist, erfordert es im konkreten Anwendungsfall ein einleuchtendes Entwicklungskonzept.

Auf dem Markt erhältliche Hypertextshells (= Anwendungssoftware für die Entwicklung konkreter Hypertexte, z.B. TOOLBOOK, aber auch FRONTPAGE) bieten ein Instrumentarium für die Erstellung und Nutzung von Hypertexten verschiedener Wissensgebiete für verschiedene Benutzertypen. Wesentliche Charakteristika von Hypertext seien im folgenden kurz aufgeführt:

  • Der hohe Stand der Hardwaretechnik bietet eine wesentliche Grundlage für die benutzergerechte Implementierung großer Text- und Datenmengen.
  • Es lassen sich die verschiedenartigsten Anwendungen vorstellen und realisieren: Enzyklopädien, Handbücher, Lernsysteme, Wörterbücher, Reiseführer, Autorensysteme etc.
  • Die lineare Textabfolge herkömmlicher Bücher wird aufgebrochen zu einer Hierarchie oder einem Netz von Informationseinheiten („nodes“ = Knoten; auch: Seiten, Karten), die durch „links“ (Kanten) so miteinander verknüpft sind, daß dem Benutzer die benötigten Informationen über ein zu definierendes Zugriffssystem (Benutzeroberfläche) auf dem von ihm selbst bestimmten (oder auf einem z.B. in einem Lernsystem vorgegebenen) Weg dargeboten werden können.
  • Information über und Zugriff auf die vorhandenen Informationseinheiten sind auf verschiedene Weise möglich:
    • durch Bewegen („Navigieren“) in einer hierarchischen Struktur (z.B. über Inhaltsverzeichnisse)
    • durch freies Navigieren in einer flexiblen Netzstruktur über Indizes, Konkordanzen, Thesauri (u.a. Ober-/Unterbegriffe)
    • durch sequentielles „Abarbeiten“ der Informationseinheiten (Buchfunktion)
    • durch Verfolgen eines vorgegebenen Wegs („Tour“)

Ein Hypertext kann auf verschiedene Benutzertypen eingerichtet werden:

  • den Gelegenheitsnutzer, der sich von seiner eigenen Intuition leiten läßt und eher zufällig auf für ihn Interessantes stößt (Browsing);
  • den Lernenden, der vom System zum Lernerfolg geführt werden will;
  • den Experten, der gezielt für ihn interessante Informationen sucht, der aber vielleicht auch sequentiell vorgehen und vergleichen möchte, wie das Ganze in sein „Weltbild“ paßt, seinen Wissensstand ergänzt.

Eine so junge Disziplin hat natürlich noch Defizite. Eines der Probleme ist das „Authoring„, das eigentliche Anlegen des Hypertextes, insbesondere die Überführung eines fertigen (evtl. maschinenlesbar vorliegenden) Druckwerks in ein HT-System. Inhaltlich gesehen ist es oft schwierig, einen längeren Text in „handliche“ Informationseinheiten („chunks“) zu zerlegen („chunking“) und zwischen ihnen Verbindungen zu knüpfen („linking“). Hierfür existieren noch keine theoretischen Konzepte. Besonders bei argumentativen Texten oder Texten, in denen ein Gedanke über längere Zeit (mehrere Seiten hinweg) verfolgt wird, ist das Chunking schwierig bis unmöglich.

Grundsätzlich unterscheidet sich die Arbeit des Buchautors von der des Hypertextautors dadurch, dass der Buchautor – die Rede ist hier von linearen Texten, nicht aber z.B. von Enzyklopädien – davon ausgeht, dass seine Leser sein Buch im wesentlichen sequentiell / Seite für Seite „abarbeiten“, der Hypertextautor aber von einer im wesentlichen nicht-linearen Nutzung des Hypertextes ausgeht. Folge ist, dass der Hypertextautor jede seiner „Seiten“ (Informationseinheiten, Knoten) im Grunde so konzipieren muss, als stünde sie alleine, da er ja nicht wissen kann, auf welchem Wege ein Benutzer zu dieser Seite kommt, welches Wissen er also von den logisch vorangehenden Texteinheiten mitgebracht hat. Ein Buchautor kann in dieser Hinsicht zwar auch nicht sicher sein, aber er könnte sein Buch vermutlich gar nicht schreiben, wenn er nicht auf späteren Seiten stillschweigend bestimmte Dinge voraussetzen würde, die er auf den davorliegenden Seiten geschrieben hat.

Zwei andere Probleme, die miteinander in Beziehung stehen, sind die „Desorientierung“ und der „cognitive overhead„. Ein Systembenutzer ist desorientiert, wenn er sich im Gewirr möglicher Verknüpfungen verliert (‚lost in hyperspace‘). Da das Arbeiten mit einem Hypertext fast dauernd Entscheidungen über das weitere Vorgehen verlangt, wird unter Umständen der cognitive overhead zu groß, also die kognitive Belastung des Benutzers mit Problemen der Systembedienung, die die eigentliche Beschäftigung mit dem Hypertextinhalt überlagert. Für beide Probleme gibt es aber inzwischen Lösungen (vgl. Exkurs: Webpublishing .

Für ein Verfahren, das nach dem Anspruch von Hypertext-Befürwortern u.a. auch eine Verbesserung des Konzepts „Datenbank“ ermöglichen soll, bietet es zu schwache Werkzeuge für das Information Retrieval, also das Speichern und Wiederfinden von Informationen. In der Regel wird (von den WWW-Suchmaschinen) nur ein einfacher Index angeboten, die vielfältigen Möglichkeiten von Information-Retrieval – Systemen (Thesauri, Information-Retrieval-Sprachen, detaillierte Definition/Kombination von Suchbegriffen, Konkordanzen, mehrsprachige Indizes) werden derzeit nur ansatzweise angeboten/genutzt. Sie sind auch aufgrund der unüberschaubaren Menge von Webinhalten und deren Dynamik nur begrenzt einsetzbar. Auf der anderen Seite dienen die Linkverweise von Hypertextdokumenten inzwischen als wichtige Grundlage für das Relevance Ranking von Webseiten. Linktopologische Verfahren, wie sie in vielen Suchmaschinen zum Einsatz kommen, versuchen die Qualität von WWW-Inhalten anhand von eingehenden Links (ähnlich dem wissenschaftlichen Zitieren) zu messen (siehe auch Lewandowski, Web Information Retrieval: http://www.durchdenken.de/lewandowski/web-ir/?80_Linktopologische_Rankingverfahren.html).

2.2 Einheiten und Verknüpfungen

Der Hypertext-Gedanke sieht als kleinste Informationseinheit einen Knoten (auch: Seite, Karte) vor, dessen Inhalt (Text, Graphik …) auf einer Bildschirmseite bequem darstellbar sein, der diese aber möglichst nicht ganz ausfüllen soll. Diese Beschränkung geht auf eines der ältesten und am weitesten verbreiteten Hypertextsysteme, nämlich HYPERCARD (Apple-Computer), zurück; sie wird aber auch von manchem Hypertextexperten aus psychologischen Gründen befürwortet.

Bezüglich der Kartengröße, also der Menge an Informationen auf einer Bildschirmseite, gibt es jedoch wichtige gegensätzliche Argumente: bei kleinen Karten läßt sich der jeweilige Inhalt besser erfassen, große Karten reduzieren die bei starker Informationszersplitterung drohende Desorientierung des Nutzers. Es muß dabei darauf geachtet werden, daß nicht „aus einer größeren Textsequenz ein verwirrendes Netz aus atomisierten Textknoten und bedeutungslosen Verknüpfungen“ entsteht (Kuhlen 1991). Auch darf nicht die Argumentationsstruktur eines Textes verlorengehen.

Jeder Knoten soll direkt ansprechbar sein. Informationseinheiten sollten nicht, wie etwa Seiten eines Buchs, durch bloße Aneinanderreihung miteinander verknüpft sein. Diese Grundidee läßt sich vermutlich nicht immer durchhalten.

Verknüpfungen zwischen Knoten werden auf vielfältige Weise angezeigt: durch Stich- und Schlagwörter, Buttons, Bilder etc.. Stichwörter (‚Hotwords‘) können durch farbliche oder eine andere Hervorhebung als solche gekennzeichnet werden. Schlagwörter werden dem laufenden Text auf irgendeine Art (in Klammern, als Fußnote) zugewiesen, um auf weitere Informationen zu einem Stichwort oder einem größeren Sachverhalt hinzuweisen, z.B. auf synonyme oder in anderer semantischer Beziehung zum Stichwort stehende Begriffe, auf Erläuterungen / Definitionen oder weiterführende Materialien. Die Funktion von Buttons wird durch ein Icon (bildliche Darstellung) oder Symbole (z.B. Pfeile oder Fragezeichen) erläutert, was zu einem Problem werden kann, da solche Icons oder Symbole nicht immer eindeutig interpretierbar sind. Daher werden oft bildliche Darstellungen / Symbole mit kurzen Texten / Wörtern kombiniert.

Für die Orientierung des Nutzers ist es von Bedeutung, daß unterschieden wird zwischen Links, die ein geordnetes Navigieren in der Hypertext-Hierarchie ermöglichen, und solchen, die zu einem erläuternden Knoten führen, von dem der Benutzer nur zum unmittelbaren Ausgangsknoten zurückgeführt werden sollte.

3. Anmerkungen zur Hypertextproduktion (ein Beispiel)

Eines der zentralen Probleme beim Aufbau eines Hypertextes ist das sogenannte „Authoring“, das eigentliche Konstruieren des Hypertextes. Dabei offenbaren sich die eigentlichen Unterschiede beim Aufbau von linearen und Hyper-Texten.

Zunächst aber eine Gemeinsamkeit: auch Buchtexte sind nämlich i.d.R. nicht wirklich linear, wie eingangs behauptet wurde, linear in dem Sinne, daß ein Gedanke immer ganz gleichförmig an den anderen gereiht wird, ohne daß der Autor den Leser auch nur einen Schritt vom geraden Argumentationspfad wegführt. Es gibt Querverweise (siehe …, vgl. …), Literaturverweise, Fußnoten, Exkurse etc., auch Exkurse, die nicht ausdrücklich als solche gekennzeichnet sind, die der Autor in den Text einstreut, um seinen eigentlichen Gedanken später weiterzuverfolgen. U.U. wird sich ein Autor aber einen Exkurs oder auch nur eine längere Erläuterung verkneifen, um den Argumentationsfluß nicht zu stören. Das wäre dann der Fall, wenn dem Leser der Argumentationspfad durch sicher gutgemeinte, aber eben hinderliche Textpassagen verstellt wird.

Es wäre also für manche Textsorten ideal, wenn man Texte – u.zw. bequemer, als dies in Büchern möglich ist – in einen Kerntext und verschiedene Erweiterungen aufteilen könnte („Schnelleseschicht und vertiefender Text“, Riehm et al. 1992), z.B. einen Lehrbuchtext in einen Text mit den Kernaussagen und verschiedene Ergänzungsschichten, die z.B. je nach Wissensstand des Lesers zugeschaltet werden könnten. Ein Beispiel:

vgl. den Abschnitt
„B.I.2 Betriebswirtschaftliche Umsetzung von Dialogverarbeitung“
aus: A.W. Scheer (1990). EDV-orientierte Betriebswirtschaftslehre. Berlin)

Aus dem Originaltext wurden die Informationen zu den Begriffen Stammdaten und Bewegungsdaten ausgelagert. So erhält man einen (Kern-)Text mit den wesentlichen Aussagen, die zusammen eine auf eine Hypertext-Seite passende Informationseinheit bilden. Die ausgelagerten Informationen sind durch Anklicken jederzeit abrufbar. Damit haben verschiedene Arten von Benutzern verschiedene Möglichkeiten der Nutzung. Ein Student möchte vor einer Prüfung noch einmal das Wesentliche überfliegen, ohne durch Einzelheiten aufgehalten zu werden. Ein anderer kann sein Wissen über Einzelheiten, z.B. „Bewegungs- und Stammdaten“, überprüfen, indem er die Definitionen aus seinem Gedächtnis abruft und sie nach dem Anklicken der Begriffe im Text mit der Definition des Systems vergleicht. Soweit dieses Beispiel.

Man kann nicht soviele Zusatzinformationen in einen linearen Text hineinpacken, wie man es als Autor vielleicht manchmal gern täte, allen möglichen Assoziationen nachgeben, an denen man die Leser gern teilhaben lassen möchte. Dies ist im Prinzip mit Hypertext möglich, ohne daß man den Kerntext unlesbar macht (wie es bei einem linearen Text der Fall wäre). Primärinformation wird von Sekundärinformation getrennt, der Blick auf das Wesentliche gelenkt. Der eigentliche Gedankengang wird geradliniger, und man kann trotzdem mehr Zusatzinformationen unterbringen.

Hypertext bietet die Möglichkeit, sich von der linearen Textabfolge, die einem im Buch aufgezwungen wird, nach Belieben zu lösen und sich selbst einen eigenen Lesepfad auszuwählen. Dies ist zwar auch in einem Buch möglich, es wird aber durch die lineare Struktur keineswegs leichtgemacht. Vielmehr verliert man die Orientierung, wenn man von der vom Autor vorgegebenen Gedankenfolge abweicht, also nicht den Konstruktionsplänen für das mentale Modell des Autors folgt. Mit Hypertext kann man sich leichter sein eigenes mentales Modell des behandelten Themas konstruieren.

4. Der bekannteste Hypertext: das World-Wide Web (WWW)

Das weltweite Computernetz Internet und die Hypertext-Idee entwickelten sich bis Anfang der 90er Jahre getrennt voneinander. Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, ergänzen sich beide hervorragend zu einem benutzerfreundlichen, umfassenden Informationssystem, nämlich dem World-Wide Web. Es besteht aus einem einzigen Hypertext, mit einem wesentlichen Unterschied zur ursprünglichen Hypertextidee: die einzelnen Knoten befinden sich nicht auf einem einzelnen Rechner, sondern auf -zig-tausenden von Rechnern auf der ganzen Welt, die über das Internet miteinander verbunden sind. Das Prinzip folgt der ursprünglichen Idee von miteinander zu einem Netz verbundenen Informationseinheiten: Knoten und Links.

Technisch gesehen ist ein Knoten eine Datei auf einem Rechner, ein Link ist der Name einer anderen Datei auf dem gleichen oder einem anderen Rechner bzw. eine bestimmte Textstelle in der gleichen Datei. Ein Link wird durch eine (farblich oder durch Unterstreichung) besonders hervorgehobene Textstelle oder ein graphisches Symbol dargestellt. Aktiviert man dieses Link (durch Mouseclick), sucht das System die betreffende Textstelle bzw. Datei auf und stellt die dort angebotene Information auf dem Bildschirm dar (zu einer Diskussion der Gestaltung von WWW-Seiten bitte hier klicken: deutsche Version , englische Version ).

Zwei Begriffe gilt es noch zu erläutern: HTML und Browser.

HTML (hypertext mark-up language) heisst die Sprache, in der alle Informationseinheiten (Knoten) im WWW formuliert sind. Es handelt sich um eine Norm (wie z.B. SGML = standard generalized mark-up language für die Textauszeichnung). Die HTML-Norm schreibt das Instrumentarium für die Ausgestaltung der WWW-Informationseinheiten vor, also z.B. wie Kapitelüberschriften, Unterstreichungen, Einrückungen, Aufzählungen etc. dargestellt und Links zu anderen Einheiten oder Graphiken, Töne, Videos etc. eingebunden werden.

Einen Browser benötigt man auf seinem Rechner, um sich im WWW zu bewegen und die WWW-Knoten in der vom Autor intendierten Form auf seinem Rechner darstellen zu können. Ein Browser ist ein Programm, das HTML-Dateien interpretiert und in einer bestimmten Form darstellt. Als Benutzer eines solchen Browsers, z.B. Internet Explorer oder Mozilla Firefox, hat man die Möglichkeit zu bestimmen, wie man bestimmte Sachverhalte angezeigt haben möchte, also z.B. wie Links dargestellt werden sollen (unterstrichen und/oder in einer bestimmten Farbe), und vieles andere mehr.

Literatur

Conklin, J. (1987):
Hypertext: A Survey and Introduction. IEEE Computer, September 1987, 20(9), 74-41
Flusser, V. (1989).
Die Schrift. Hat Schreiben Zukunft?. Göttingen: Immatrix 197
Halasz, F.G. (1988):
Reflections on Notecards: Seven Issues for the Next Generation of Hypermedia Systems. In: Comm. of the ACM, July 1988 Vol. 31, No. 7, 836-852
Hammwöhner, R. (2004):
Hypertext. In: Kuhlen/Seeger/Strauch, Kap. C 5, 419-428
Idensen, H. (1993):
Hypertext als Utopie: Entwürfe postmoderner Schreibweisen und Kulturtechniken. In: Nachrichten für Dokumentation 1-93, 37-42
Kuhlen, R. (1991).
Hypertext – Ein nicht-lineares Medium zwischen Text und Wissensbank. Berlin et al.: Springer
Kuhlen, R. (1997):
Hypertext. In: Buder/Rehfeld/Seeger/Strauch (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. München et al.: K.G. Saur, 355-369
Luckhardt, H.-D. (1995):
Homepages – begrüßt man so seine Gäste? Diskussionsbeitrag im WWW. Universität des Saarlandes
Luckhardt, H.-D. (1999):
Multimedia – ein Begriff und seine (Er-)Klärung. http://is.uni-sb.de/studium/handbuch/multimedia.php
Münz, Stefan:
Hypertext: http://webkompetenz.wikidot.com/hypertext:1-1
Riehm, U.; K. Böhle; I. Gabel-Becker; B. Wingert (1992):
Elektronisches Publizieren. Eine kritische Bestandsaufnahme. Berlin et al.: Springer
Shneiderman B.; G. Kearsley (1989):
Hypertext Hands-On. Reading, Mass.: Addison-Wesley
Tergan, S.-O. (1993):
Zum Aufbau von Wissensstrukturen mit Texten und Hypertexten. In: Nachrichten für Dokumentation 1-93, 15-22
Wingert, B. (1993):
Äußerer und innerer Hypertext. Eine notwendige Differenzierung, verdeutlicht am Flusser-Hypertext. In: Nachrichten für Dokumentation, 1-93, 29-36
http://www.eastgate.com/Bibliography.html
Hypertext-Bibliographie

Verfasst: 1995
letzte inhaltliche Änderung: 7.7.2010 (Matthias Jentschke)

 

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