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Studium Informationswissenschaft

Zur Entwicklung der Informationswissenschaft

Diese Seiten dokumentieren die Bemühungen um eine Neuorientierung der Saarbrücker Informationswissenschaft bis ca. 2006

Ausgangslage

Die Universität des Saarlandes steht vor einem Problem: Einerseits soll sie ein spezifisches Profil entwickeln, das sie für die Zukunft – auch im Wettbewerb mit anderen Hochschulen – rüstet, andererseits wurden die verfügbaren Mittel, auch angesichts der sinkenden Steuereinnahmen des Landes, begrenzt. Will man beiden Vorgaben – Profilierung und Sparen – gerecht werden, so muss letztendlich der Zuschnitt der Fächer verändert werden. Dies bedeutet, dass die Kapazitäten in einigen Bereichen reduziert werden müssen (bis hin zum Wegfall einer Disziplin), um andere Bereiche zu stabilisieren und ggf. im Sinne der Profilierung auszubauen.

Mit der Einführung des Globalhaushalts für die Universität des Saarlandes ist dies eine inneruniversitäre Aufgabe geworden, die Entscheidungen liegen also bei den Fakultäten, dem Senat, der Universitätsspitze und dem Universitätsrat.

Das Fach Informationswissenschaft stand – wie viele andere Fächer auch – auf dem Prüfstand. Es war dabei besonders in seiner Existenz gefährdet, weil mit dem altersbedingten Ausscheiden des Inhabers der einzigen Professur in Informationswissenschaft im Jahr 2006 ‚ein Zugriff auf die Professur besteht’ und das Studienfach Informationswissenschaft insgesamt zu den ‚kleineren Fächern’ gehört (etatisiertes Personal: 1 Professur C4, 1 ½ BAT IIa/Ib, ½ Sekretariatsstelle).

Zur Rolle der Informationswissenschaft in der Informationsgesellschaft

Es ist heute verstärkt davon die Rede, dass wir (dies kann man allerdings nur auf die westlichen Industriestaaten beziehen) am Beginn einer neuen ‚-Gesellschaft’ leben: der Informations- oder auch Wissensgesellschaft. Dies bedeutet nicht, dass man auf Agrarprodukte oder Industrie-Erzeugnisse verzichten muss, ganz im Gegenteil: Der Agrarmarkt quillt über, die technische Industrialisierung schreitet weiter fort. Vielmehr gewinnt der Faktor ‚Wissen’ bzw. die Dienstleistung der ‚Wissensvermittlung’ einen höheren Stellenwert und verzeichnet einen wachsenden Anteil bei den Beschäftigungen in der Gesellschaft.

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Mit den neueren Entwicklungen der Informationstechnik gilt dies aber längst nicht mehr nur für die Fachinformation (in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts war dies die Motivation für die Bildung von entsprechenden Forschungsschwerpunkten an Hochschulen), sondern erfasst nahezu alle Arten menschlicher Wissensvermittlung und alle Bevölkerungsbereiche.

Die Saarbrücker Informationswissenschaft

Informationswissenschaftliche Ausbildung gibt es in Deutschland an einigen wenigen Universitäten und Fachhochschulen (vgl. Link-Liste). Sie ist zudem – etwa im Vergleich zum ‚Großen Bruder’ Informatik – überall nur als ‚kleines Fach’ vertreten. Daraus leitet sich zunächst eine besondere Verantwortung der Länder und der betroffenen Hochschulen her, sicherzustellen, dass dieses Fach aufgrund eines allgemeinen Sparzwangs nicht bundesweit unter eine kritische Masse fällt. Angesichts der finanziellen Gesamtlage in allen Bundesländern ist zudem kaum anzunehmen, dass die Vorstellung, das Fach an einigen Hochschulen spezifisch auszubauen, in den nächsten Jahren realisiert wird. Ohne Zweifel gehört die ‚Saarbrücker Informationswissenschaft’ zudem zu den wenigen Hochschulen mit der Möglichkeit eines grundständigen Studiums.

Dass die Vertreter des Fachs Informationswissenschaft, das ja seit seiner Gründung 1980 ein spezifisches Profil entwickelt hat, sich für den Fortbestand des Faches einsetzen, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Die Entscheidungsträger einer Hochschule davon zu überzeugen ist demgegenüber ziemlich schwer, aber Ziel dieser Darstellung.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat gerade in ihren jüngsten Empfehlungen gefordert, die kleinen Fächer zu erhalten und nicht zum Opfer von Sparmaßnahmen werden zu lassen. Zugleich macht sie aber deutlich, dass sich diese Fächer stärker in Forschung und Lehre in den Hochschulen verankern und verzahnen sollten. (Hier ist sicherlich ein Ansatz, der bei einer Fortführung der Informationswissenschaft an der UdS stärker berücksichtigt werden kann.)

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Drittmittel-basierte informationswissenschaftliche Forschung auf nationaler wie europäischer Ebene eine gute Perspektive hat. Es ist nur natürlich, dass der Inhaber der einzige Professur keine langfristigen Projekte mehr realisieren kann, wenn das Laufbahnende kurz bevor steht. Mit dem neuen Forschungsschwerpunkt Usability / Acessibility ist jedoch eine erste Grundlage für nachhaltige informationswissenschaftliche Forschungen gelegt. Es muss dem Nachfolger / der Nachfolgerin vorbehalten bleiben, eigene Forschungsschwerpunkte einzubringen und dies ggf. auch in den Zusammenhang universitäre Schwerpunkte zu stellen.

Die Qualität der informationswissenschaftlichen Lehre in Saarbrücken – dies gilt gleichermaßen für Nachfrage, Angebotsgestaltung und berufliche Perspektiven – ist kontinuierlich hoch (effektiv und effizient). Dies ist nicht nur eine Frage der Motivation von MitarbeiterInnen und Studierenden, sondern auch der Tatsache zu verdanken, dass man sich der kapazitären Begrenzheit bewusst ist und daher informationstechnische Instrumente entwickelt und sozusagen ‚auf sich selbst’ angewendet hat, die das Studium transparent gestalten und die Organisation optimiert haben (vgl. das Lehre-Informationssystem ViLI).

Perspektiven

Da man sich der Begrenztheit der Ressourcen bewusst ist, bot es sich an – dies ist inzwischen weitestgehend umgesetzt –, die neueren Entwicklungen einer Studienorganisation mit voranzutreiben (ECTS, Modularisierung und Möglichkeit eines Teilzeitstudiums) und dies dazu zu nutzen, den Studiengang den gegenwärtigen Erfordernissen anzupassen. Inzwischen gibt es einen kompletten Entwurf zu einer Studienordnung Informationswissenschaft im Rahmen eines Magister-Studiums, der den Konzepten der ebenfalls im Entwurf fertig gestellten neuen Magisterprüfungsordnung entspricht.

Bei einem Fortbestand des Fachs Informationswissenschaft wird aufgrund der insgesamt sehr positiven Erfahrungen in der informationswissenschaftlichen Lehre die Einbindung eines informationswissenschaftlichen Haupt- und Nebenfachstudiums in den neu gefassten Magister-Studiengang favorisiert. Für diese Lösung spricht einerseits, dass hierbei die Studierenden nicht einseitig fachspezifisch ausgebildet werden, sondern mindestens zwei, ggf. auch drei fachliche Schwerpunkte setzen können und dabei im Rahmen der angebotenen Studienfächer eine breite Palette an Kombinationsmöglichkeiten haben. Gerade die größere Bandbreite in der wissenschaftlichen Ausbildung (die etwas auf Kosten eines sachlich vertieften spezifischen Fachstudiums geht, das ist unbestritten) bietet eine besondere Chance für GeisteswissenschaftlerInnen, später auch beruflich erfolgreich zu sein. Die Magister-Lösung hat zudem den Vorteil, dass die bestehenden kapazitären Ressourcen der Fachrichtung hinreichen, da je Studierende(n) max. 50 % (Hauptfach) der Lehraufwendungen zu tragen sind.

Auch die Frage der Einrichtung eines Bachelor-Studiengangs Information Science wurde bereits ausführlich geprüft, ein entsprechendes Konzept liegt bereits seit 2002 vor. Eine Umsetzung ist jedoch aus eigener ‚personeller’ Kraft – d.h. ohne zusätzliche Ressourcen – nicht möglich, da – grob gerechnet – das informationswissenschaftliche Studienvolumen, das im Magister-Studium in vier Jahren zu erbringen ist, im Bachelor-Studium in 3 Jahren zu leisten ist. Daher wird in der Fakultät Empirische Humanwissenschaften seit längerem inzwischen diskutiert, ob (alternativ) Kapazitäten der Erziehungswissenschaft, Informationswissenschaft und ggf. verbleibende Kapazitäten der Soziologie zu einem Bachelor- und Master-Konzept gebündelt werden können. Es ist geplant, in einer sog. Y-Form die beiden ersten Studienjahre des Bachelor-Studiums gemeinsam zu gestalten und im dritten Studienjahr Spezialisierungen anzubieten, die in einen ‚Bachelor in Information Science’ bzw. einen ‚Bachelor in Education Science’ münden. Bei einem sich konsekutiv anschließenden Master-Studium werden wieder einige Module gemeinsam genutzt, es kommen – soweit dies aus Kapazitätsgründen möglich ist – Module aus verwandten Bereichen (etwa Rechtsinformatik, Wirtschaftsinformatik) hinzu.

Dies alles zeigt, dass die Saarbrücker Informationswissenschaft sich in jeder Hinsicht den Anforderungen zu stellen gewillt ist, die an die zukünftige Struktur einer modernen Universität gestellt werden. Es ist Sache der Universität, insbesondere der Universitätsspitze und des Universitätsrates, die Möglichkeiten, die die Informationswissenschaft zur Profilbildung der Universität beiträgt, weiter zu nutzen und ggf. auszubauen. Zu einem sachlichen Dialog ist die Fachrichtung bereit.

>>> Beitrag zum Thema <<< bei sr-online.de

>>> Bilder <<< von der Demonstration auf dem Uni-Campus am 18. Juni.

Materialien

Stand und Perspektiven der Informationswissenschaft ( MemoIW1.rtf )

Argumente für die Saarbrücker Informationswissenschaft ( Argumente )

Leistungsdaten Informationswissenschaft ( IWLEIST1.rtf )

Internet-Links zum informationswissenschaftlichen Umfeld ( iw_links.php )

Auszüge aus der Regierungserklärung „Innovationsstrategien für das Saarland“ ( Broschuere_Innovation.rtf )

Auszüge aus Bewertungen (Wissenschaftsrat, ‚Simon’-Kommission …) ( IWBEW1.rtf )

Zusatzqualifikation Journalismus: ‚Schreiben, um zu informieren’ – Die Informationswissenschaft vermittelt journalistische Kompetenzen für heute, morgen – und übermorgen (Beitrag in Campus 2/2003). ( www.uni-saarland.de/verwalt/presse/campus/2003/2/22-journalismus-2-f.html )

Der Arbeitsbereich Usability-Engineering an der Fachrichtung Informationswissenschaft ( USABTB3.rtf )

Bachelor of Science in Information Science (Informationswissenschaft) (Entwurf)

Neue Studienordnung Informationswissenschaft zum neu gefassten Magister-Studiengang (Entwurf)

Aktueller Flyer Informationswissenschaft ( Flyer_Infowiss_Endversion.pdf (360 kB) )

Zur Situation der „kleinen Fächer“ – Analyse und Empfehlungen der DFG-Senatskommission für Kulturwissenschaften (26.12.2000) ( DFGKL1.rtf )

Artikel ‚Mutig in den Ring steigen’- Werden Geisteswissenschaftler zu wenig gefördert? Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ändert ihr Konzept (Der Tagesspiegel online, 11.3.2003) ( DFGKF2.rtf )

 

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