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Identität und Geschichte der Informationswissenschaft

Wissenschaftliches Arbeiten

Arbeitsplanung

Projekte: Identität und Geschichte der Informationswissenschaft

Wie sieht die konkrete Planung einer Arbeit aus?
Üblicherweise orientiert sich die Arbeitsplanung ganz schematisch an den einzelnen zu bewältigenden Arbeitsschritten:

  • Themenstellung
  • Materialsuche
  • Literaturauswertung (Lesen / Exzerpieren)
  • Materialverarbeitung
  • Gliederung
  • Darstellung / Ergebnisgestaltung

4.1 Themenstellung
  • Wie umfangreich wird eine sinnvolle, ausreichend tiefe Bearbeitung sein?
  • Ist das Thema z.B. zu breit angelegt, oder gibt es zu wenig her für meine Arbeit?
  • Wie lässt sich das Thema präzisieren oder eingrenzen?
  • Welche Fragestellung oder Hypothesen lassen sich ableiten und welche Anforderungen ergeben sich daraus?
  • Ist das Thema z.B. zu anspruchsvoll oder zu banal?
  • Und welche Materialien müssen beschafft werden?
  • Gibt es z.B. überhaupt genügend (deutschsprachige) Literatur, steht diese im Bearbeitungszeitraum zur Verfügung oder muss man auf anderes Material ausweichen?

4.2 Materialsuche
Die Grundlage des Schreibens einer wissenschaftlichen Arbeit bildet hauptsächlich das Schrifttum. Verwendung können auch andere Materialien finden, wie Filme, Videos, Bilder (Dias), Demonstrationsobjekte usw. Schrifttum kann nach drei Merkmalen unterschieden werden:
nach der Erscheinungsform, nach dem wissenschaftlichen Anspruch und nach der Sach- und Problemnähe Alle Erscheinungsformen können verwendet werden, vom Buch über Webdokumente bis zum Faltblatt. Bücher (Monographien) machen immer noch den größten Teil des Materials aus. Wichtig sind Aufsätze aus Sammelwerken und Periodika (Zeitschriften und Zeitungen)
Beim wissenschaftlichen Anspruch denkt man zunächst an Forschungsberichte, wissenschaftliche Abhandlungen und Essays.
Eine wichtige Kategorie ist die Sach- bzw. Problemnähe. Es wird unterschieden zwischen
Primärem und
Sekundärem Schrifttum.
Unter Primärem Schrifttum versteht man Literatur, die sich direkt mit einer Sache oder einem Problem befasst. Das sind in der Regel Forschungsberichte, Wissenschaftliche Abhandlungen usw.
Das Sekundäre Schrifttum – z.B. Bibliotheks-Kataloge oder Bibliographien – verweist auf die Sache oder das Problem, bzw. auf Literatur, die sich mit damit befasst.

Wo findet man wissenschaftliche Literatur?

Die wichtigsten Fundorte sind immer noch die wissenschaftlichen Bibliotheken, große Stadtbibliotheken, Buchhandel.
Auch das Internet bietet eine Menge, oft auch sehr aktuelle, wissenschaftliche Dokumente.
Bei größeren wissenschaftlichen Arbeiten wird bezüglich der Fachliteratur eine gewisse Vollständigkeit erwartet. Alle für das Thema relevanten und verfügbaren Werke sind zu berücksichtigen. Um nichts Wesentliches zu übersehen, muss bei der Recherche systematisch vorgegangen werden.

Mittlerweile verfügen die meisten Bibliotheken über EDV-gestützte Katalogisierungssysteme.
Diese EDV-Kataloge bieten viele Vorteile bei der Recherche. Hier kann gleichzeitig nach Autoren und Schlagworten gesucht werden. Auch Titel oder Erscheinungsjahr sind als Suchkategorie möglich. Durch Kombination oder Ausschluss von Suchbegriffen wird die Suche exakter gestaltet.
Im Alphabetischen Katalog findet man die Titel alphabetisch geordnet nach Namen der Autoren, Hrsg. und teilweise auch nach Sachtiteln.
Im systematischen Sachkatalog findet man die Literatur geordnet nach den Sachgebieten in ihrer hierarchischen Struktur.
Auch die Recherche in Datenbanken von Informations- und Dokumentationssystemen, die in der Regel auch Zeitschriftenaufsätze und graue Literatur nachweisen, wird in vielen wissenschaftlichen Bibliotheken angeboten. Eine andere Möglichkeit zu recherchieren bietet das Schneeballsystem an.
Dazu werden die Literaturverzeichnisse der schon vorhandenen Literatur durchgearbeitet, dann die der dort gefundenen Werke usw. … und schon entstehet eine recht lange Liste einschlägiger Literatur.

Wie sucht man im Internet?

Die wichtigsten Instrumente zum Auffinden von Informationen im Internet sind Webkataloge und Suchmaschinen, die Informationen des Internets sammeln und recherchierbar machen.
Webkataloge bieten die Möglichkeit, über Verzeichnisse Informationen zu finden, die auf bestimmten Webseiten bereitgehalten werden. In Katalogen kann man darüber hinaus das gesamte Verzeichnis oder auch Unterverzeichnisse mit Suchbegriffen durchsuchen.
Eine roboterbasierte Suchmaschine arbeitet im Gegensatz zu einem Webkatalog ohne eine redaktionelle Aufbereitung der Informationen. Automatisierte Informationssammler – so genannte „Robots“, „Spider“ oder „Crawler“ – „saugen“ ständig Informationen auf, die in das Internet eingestellt werden. Eine weiter Möglichkeit ist das verknüpfte Suchen in mehreren Suchmaschinen gleichzeitig mit so genannten Metasuchmaschinen.

4.3 Literaturauswertung
Zur Bewertung und Bestimmung der wesentlichen, grundlegenden Literatur werden vor dem eigentlichen Lesen zwei Schritte durchgeführt:
  • Klarheit verschaffen über die eigenen Fragen an die beschaffte Literatur.
  • Überprüfen, ob die zur Hand genommene Titel die erwarteten Informationen liefern.
Rückriem/Stary/Franck schlagen den Einstieg mit den sog. „W-Fragen“ vor (Rückriem, S.133):
  • Warum (z.B. sind für das wissenschaftliches Arbeiten bestimmte Methoden notwendig)
  • Wozu (dienen die Zitierregeln)
  • Was (meint der Autor mit der Vollständigkeit des Literaturverzeichnisses)
  • Wie (erklärt er die Beziehung zwischen der äußeren Form und dem Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit)
Vor der intensiven Lektüre steht aber noch die Überprüfung der Titel auf ihre Verwendungsmöglichkeit.
  • Was weiß ich über den Autor?
  • Was sagt mir der Sachtitel, der Untertitel?
  • Wie wird das behandelte Thema beschrieben, eingegrenzt?
  • Ist das Inhaltsverzeichnis übersichtlich und logisch gegliedert?
  • Wo liegen die Schwerpunke?
Auch Literaturverzeichnis, (Sach- und Personen-) Register, Glossar können uns wichtige Informationen über die Eignung eines Textes geben.
Das Ergebnis der Bewertung sollte dann eine Prioritätenliste für die Lektüre sein.

4.4 Materialverarbeitung.
Das geschieht vor allem mit Hilfe zweier Techniken:
  • des kursorischen Lesens und
  • des studierenden Lesens.
Das Ziel des kursorischen Lesens (auch Quer- oder Diagonallesens) ist es, die wichtigen Aussagen in einem Schriftstück, möglichst schnell und vollständig zu finden.
Es ist ein gezieltes suchen nach Schlüsselbegriffen. Man prägt die suchenden Namen oder Begriffe gut ein und wandert den Blick diagonal über die Seite.
Wenn die entscheidenden Stellen in einem Text gefunden sind, beginnt das studierende Lesen, das systematische Erarbeiten der Aussagen. Dazu gibt es verschiedene Methoden.
Eine gute und trotzdem relativ einfache ist die Fünf-S-Methode,
Sie besteht aus Fünf Schritten:
  • Sichten
  • Sich fragen
  • Suchen
  • Schreiben
  • Sichern.
Das Sichten entspricht dem Überprüfen eines Werkes auf seine Brauchbarkeit.
Als Zweites soll man sich fragen, worauf der Autor hinaus will, welche Fragestellung in den Kapiteln oder Abschnitten zugrunde liegen.
Nun kann das suchen nach den Antworten im Text beginnen.
Schreiben heißt, die gefundenen Antworten aufschreiben in eigenen Worten.
Nur was ich selbst in eigenen Worten formulieren kann, habe ich auch wirklich verstanden.
Beim Sichern werden die aufgeschriebenen Antworten noch einmal durchgesehen.

4.5 Wie hält man die gefundenen Aussagen fest und wie lassen sie sich ordnen und sortieren?
Das beim studierenden Lesen erarbeitete Wissen muss festgehalten werden. Dazu gibt es hauptsächlich zwei Methoden:
  • Kopieren
  • Exzerpte anlegen.
Wie werden Exzerpte angelegt
Das Exzerpt ist, wie Rückriem/Stary/Franck feststellen, „;die auszugsweise Wiedergabe eines Textes“ (Rückriem, S.144).
Auszugsweise heißt: Nicht der gesamte Inhalt soll wiedergegeben werden, sondern nur die auf unsere Fragestellung bezogenen Aussagen. Was für das Thema nicht wichtig ist, wird weggelassen.
Exzerpieren ist also Selektionsarbeit.
Exzerpieren kann man wortwörtlich, z.B. bei besonders prägnanten Aussagen, Definitionen usw.
Besser aber ist das Zusammenfassen in eigenen Worten.
Damit ist das Exzerpt aber noch nicht vollständig. Neben den herausgearbeiteten Aussagen gehören noch folgende Daten vermerkt: auf den Inhalt des Exzerpts bezogene Schlagworte und eventuell schon Gliederungspunkte, unbedingt die korrekte Quellenangabe mit Seitenzahl und zusätzlich noch Hinweise auf weiteres Material (z.B. dazugehörige Graphiken, Tabellen usw.)

Zwei wichtige Regeln gelten für alle Ordnungssysteme, einschließlich der elektronischen:
  • Alle Angaben müssen vollständig und zuverlässig sein.
  • Die Ordnungssysteme müssen kontinuierlich und einheitlich, das heißt in der immer gleichen Weise, geführt werden.

4.6 Gliederung
Mit der Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit beginnt der Übergang von der Materialsammlung und Erarbeitung zum Darstellen der Ergebnisse.
Die Gliederung hat dabei eine wichtige Aufgabe: Sie soll die Struktur der Arbeit, den logischen Ablauf der Argumentation klar und übersichtlich darstellen. Die Erkenntnisse müssen so geordnet werden, dass ein geistiges Nachvollziehen möglich ist.

Mögliche Formen sind unter anderem:
  • die chronologische Gliederung (nach dem zeitlichen Ablauf eines Geschehens),
  • die Gliederung nach Ursache und Wirkung
  • Die Gliederung vom Allgemeinen (Bekannten) hin zum Besonderen,
  • die vergleichende oder gegenüberstellende (diskursive) Gliederung,
  • die induktive Gliederung (vom Beweis oder Beispiel zur Theorie führend)
  • die deduktive Gliederung (umgekehrt von der Theorie zur Anwendung führend)
Möglich ist auch, verschiedene Gliederungsstile zu verbinden, falls es das Thema erforderlich macht.

 

Übersicht

 

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