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Presse

2001 06 15 SZ

Saarbrücker Zeitung 15.06.2001

Elsa macht’s möglich oder: Der multimediatisierte Alfred Gulden

Workshop an der Saar-Uni über die multimediale Präsentation des Vorlasses von Alfred Gulden im Internet

Ein Klick genügt – schon kann man die ersten Seiten der multimedialen Werkschau von Alfred Gulden im Internet sehen. „ELSA“ – das Elektronische Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass – macht’s möglich. Doch wie kam es zu diesem Projekt, wer steckt dahinter und welche Schwierigkeiten waren und sind mit seiner Realisierung verbunden? Antworten auf diese und weitere Fragen wurden am Mittwoch an der Saarbrücker Uni im Rahmen eines ganztägigen Workshops gegeben – auf Einladung des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass der Universitäts- und Landesbibliothek und der Fachrichtung Informationswissenschaft. Mit breiter Resonanz. Der Saal war voll. Workshop-Hintergrund: 1998/99 war das Werk des 1944 in Saarlouis-Roden geborenen und heute in Wallerfangen und München lebenden Autors und Filmemachers Alfred Gulden Gegenstand zweier Forschungsseminare, die Fragen nach neuen, multimedialen Darstellungsmöglichkeiten poetischer Ausdrucksformen nachgingen. Mit seiner breiten Formen-Palette (Romane, Erzählungen, Gedichte, Lieder, Dramen, Hörspiele und über 50 Filme) ist Guldens Werk geradezu prädestiniert für eine multimediale Präsentation im Internet.

Mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Saartoto konnte das Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass den mehr als 50000 Seiten umfassenden Vorlass Guldens erwerben, so dass neben Manuskripten auch Tagebücher, Materialienbände, Notizbücher, Fotoalben, Briefe und Tonbänder aus dem Besitz des Autors zur Verfügung stehen. ELSA selbst wird vom Wirtschaftsministerium im Rahmen der Telekommunikationsinitiative Saar finanziell gefördert. Günter Scholdt, Leiter des Literaturarchivs, stellte zunächst das Archiv und seine Nachlässe vor, unter denen sich der von Gustav Regler und des Dr. Mabuse-Erfinders Norbert Jacques befinden. Sein Kollege, der Informationswissenschaftler Harald Zimmermann, strich die Möglichkeiten der Datenvernetzung heraus: ELSA solle keine „Insel“ bleiben, sondern zur „Drehscheibe“ werden. Es eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten auch für Autoren, in eigenen Aufzeichnungen zu recherchieren. Konkrete Einblicke ins WWW durften nicht fehlen: Hermann Gätje und Heinz-Dirk Luckhardt demonstrierten Nutzungsmöglichkeiten des Projekts und die Schwierigkeiten bei der Realisierung. Konkret: Probleme bei der aufwändigen Text-, Ton- und Bilderfassung oder die Nöte bei der Entwicklung intelligenter Suchmaschinen. Wie etwa lässt sich ein bestimmtes Foto finden, das Gulden in New York aufgenommen hat? Kurze, aber präzise Bildbeschreibungen müssen formuliert werden – viel Arbeit also. Gulden selbst betonte, er wolle „mit allen Mitteln das, wo ich herkomme, darstellen“. Das Internet sei dafür das ideale, weil interaktive, Medium. Viele Fragen blieben offen, etwa die nach dem Copyright von im Internet abgelegten Texten. Zieht man ein Fazit, so überwiegen bei weitem die Chancen des Projektes. ELSA liefert den Beweis dafür, wie fruchtbar die viel beschworene, aber selten wirklich umgesetzte Interdisziplinarität sein kann. Das Saarbrücker Modell könnte auch in anderen Archiven Schule machen. Pferdefuß: Die Finanzierung des Projekts ist nur bis Herbst dieses Jahres gesichert. Frank Thomas Grub

 

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